Inhalt:
Naturschutzgebiet Ziegenberg (PB-028)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Ziegenberg |
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Kennung: |
PB-028 |
Ort: | Paderborn |
Kreis: | Paderborn |
Bezirksregierung: | Detmold |
Digitalisierte Fläche: | 81,19 ha |
Offizielle Fläche: | 78,00 ha |
Flächenanzahl: | 1 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 1980 |
Inkraft: | 1999 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | Die Festsetzung als NSG erfolgt gemaess Paragraph 20a,b,c LG - Zur Erhaltung, Foerderung und Wiederherstellung der Lebensgemeinschaften und Lebensstaetten seltener und gefaehrdeter sowie landschaftsraumtypischer, wildlebender Tier- und Pflanzenarten, - Zur Erhaltung, Foerderung und Wiederherstellung eines vielfaeltig strukturierten Biotopkom- plexes aus artenreichen Waldmeister-Buchenwaeldern und Eichen-Hainbuchenwaeldern, der Lohme als naturnahen, sommerkaltem und sehr strukturreichem Fliessgewaesser mit staendig wechselnden Fliessgeschwindigkeiten, Gewaesserbreiten, -tiefen und Substratver- haeltnissen sowie ein gut ausgebildetem Ufergehoelz, aus auentypischem, mesophilen Gruenland sowie trockenen Glatthaferwiesenbrachen, - Aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen und landeskundlichen Gruenden und wegen der biogeographischen Bedeutung. |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: | |
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-4318-901 |
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Objektbezeichnung: |
NSG Ziegenberg |
Link zur Karte: | BK-4318-901 |
Objektbeschreibung: | Das nord-südlich gestreckte, 2 km lange und bis 650 m breite, schwach nach Westen geneigte Gelände fällt z. T. an einem bis 20 m hohen Steilhang gegen die Flussaue der Lohne (Nordteil Alme) ab, die am Westrand des NSG am Hangfuß des Ziegenberges weitestgehend naturnah fließt. An der Hangschulter befinden sich lokal hohe Kalkfelswände, die vermutlich eher anthropogenen Ursprungs sind (Kalksteinabgrabung). Im südlichen Teil des Robberges befinden sich nach Westen zur Lohne einfallende, breite, trockene Dellen. Die Bildung beider Hohlformen ist in erster Linie auf Bodenfließen während der Eiszeiten zurückzuführen. Der Untergrund wird aus reinen bis mergeligen, stark zerklüfteten Kalken gebildet. Diese werden im Bereich der Ebenen des Ziegenberges i.e.S. und des Robberges von einer etwa 1 m mächtigen, lehmigen Verwitterungsschicht bedeckt. Der größte Teil des NSG wird von Wäldern eingenommen, der Rest sind Wiesen, Weiden und Äcker, die sich vor allem im nördlichen Teil befinden. Der Wald ist sehr heterogen und besteht aus naturnahen Laubmischwaldbeständen, die von Eschen und Eichen dominiert werden. Zum Lohne/Almetal in südwest-, und westlicher Richtung befindet sich ein Steilhang (u.a. Robberg, Steilhang oberhalb der Franzosenbrücke), der überwiegend mit alten Eschen- und Eichenbeständen bestockt ist. Die Baumschicht ist sehr artenreich. Neben den genannten Arten kommen Berg- und Flatterulmen, Berg- Spitz- und Feld-Ahorn, Winterlinde und Hainbuchen vor. Es handelt sich um Bestände mit starkem Baum- und Altholz. Es ist auch starkes stehendes Totholz ist vorhanden. Die Krautschicht zeichnet sich durch Orchideenarten (Orchis mascula, Listera ovata, Neottia nidus-avis, Cephalanthera damasonium, Platanthera chlorantha) und zahlreiche wärmeliebende Arten (Campanula persicifolia, Buglossoides purpurocaeruleum, Viola hirta, Vincetoxicum hirndinaria, Hepatica nobilis, Lathyrus vernus) aus. Daneben kommen die typischen Buchenwaldarten (u.a. Mercurialis perennis, Hordelymus europaeus) ebenfalls freqeunt vor. Somit handelt es sich bei den Waldstandorten der flachgründigen Steilhänge des Ziegenberges um Orchideen-Buchenwaldstandorte auf Kalk-Rendzina, die bedingt durch forstliche Maßnahmen von Esche und Eiche und nicht von Buche dominiert werden. Am Unterhang sind mittelgründige Böden zu finden, die zu den Braunerden überleiten. Florstisch-arealgeographisch bemerkenswert ist das Vorkommen des Blauroten Steinsamens (Buglossoides purpurocaeruleum), der am Südhang des Robberges in großen Herden wächst. Diese Art befindet sich im Gebiet am Nordrand ihrer Verbreitung. Auf der Hochfläche stocken überwiegend von Eschen- und Berg-Ahorn dominierte Wälder. Kleinflächig eingestreut sind eichen- und buchendominierte Bestände. Kiefer, Schwarz-Kiefer, Lärche, Robinie, Eibe, Grau-Erle, Butternuss (Juglans cinerea), Douglasie, Fichte, Rosskastanie, Rot-Eiche sind weitere teilweise kleinflächig auch dominant vorkommende Baumarten. Die Baumartenvielfalt in diesem Gebiet ist bemerkenswert. Neben der hohen Baumartenvielfalt kommen auf kleinem Raum hier auch zahlreiche Krautarten (insges. 300 Farn- und Blütenpflanzen) und darunter einige Rote Liste Arten vor. Das Gebiet zeichnet sich insbesondere durch die in den südwestexponierten Steillagen befindlichen wärmeliebenden Wälder auf Kalkrendzinen aus, die Standorte des potentiell natürlichen Orchideen-Buchenwaldes darstellen. Durch forstwirtschaftliche Maßnahmen der Vergangenheit dominiert hier nicht die Buche. Daher können diese Waldausbildungen nicht dem FFH-Lebensraumtyp Orchideen-Buchenwald zugeordnet werden. Trotzdem stellen diese wärmeliebenden Waldausbildungen hervorragende Rückzugshabitate für zahlreiche wärmeliebende Pflanzenarten dar, darunter 5 Orchideenarten und der hier an seiner Arealgrenze in großer Zahl wachsende, gefährdete Blaurote Steinsame sowie die an diese Rahmenbedingungen angepassten Tierarten dar. Darüber hinaus erhöht sich die Biodiversität des Ziegenberges durch seine Baumartenvielfalt und einen hohen Anteil von Alt- und Totholz. Der Ziegenberg stellt daher ein überregional bedeutsames Refugium wärmeliebender Wälder mit besonders hoher Repräsentativität für den Naturraum dar. Neben den Steillagenwäldern sind auch die lichten Plateau-Eschenwälder als Orchideenstandorte, vor allem für die Grüne Waldhyazinthe, von höchster Bedeutung. Nur kleinflächig sind auch Buchenbestände eingestreut. Wertsteigernd sind die Auenwälder an Alme und Lohne, die in der Baumschicht von Hybrid-Pappeln dominiert werden, jedoch in 2. Baumschicht, Strauch- und Krautschicht schon die typische Arten der Erlen-Eschen-Auenwälder aufweisen. Am Nordwestrand der deutschen Mittelgebirgsschwelle stellt der Ziegenberg einen bedeutenden Trittsteinbiotop innerhalb der durch Kalkgesteine der Oberkreide geprägten Paderborner Hochfläche dar. Erhaltung und Entwicklung des Waldgebiets Ziegenberg mit Orchideenvorkommen durch sukzessive Entfernung der nicht lebensraumtypischen Bestockung (u.a. Schwarzkiefer, Robinie, Hybrid-Pappel), durch Belassen von Alt- und Totholz, durch Beschränkung der Befahrung auf das notwendige Maß, durch truppweise Unterpflanzung mit Buche zur Erhöhung des Buchenanteils sowie durch Kontrolle der Lichtsituation in den Steillagen und ggf. Einzelstammentnahme. Details zu dem oben aufgeführten Entwicklungsziel bzw. den Maßnahmen: Durch das Zusammenbrechen alter Bäume (teilweise Ulmen) sind in den Steillagen in der Vergangenheit immer wieder lichte Bereiche geschaffen worden, die sowohl den Orchideen als auch den wärmeliebenden Arten zu Gute kommen. Falls diese Kalamitäten in Zukunft nicht auftreten ist auch eine Einzelstammentnahme in den Steillagen sinnvoll. In den teilweise durch kürzlich vorgenommen Durchforstungsmaßnahmen sehr lichten Eschenbeständen der Plateaulagen ist eine truppweise Unterpflanzung mit Buche bis zu einem Anteil von 30% sinnvoll. Aufgrund der Orchideenvorkommen ist in den Plateaulagen, dass während der Durchforstung angelegte enge Rückegassensystem zukünftig auf das unbedingt notwendige Maß auszudünnen. Die nicht lebensraumtypischen Baumarten wie die Hybrid-Pappel in der Flussaue oder die Schwarzkiefern und Robinien in den Hanglagen sollten sukzessive geerntet werden. Dabei sind möglichst schonende forstwirtschaftliche Methoden anzuwenden, um das schon vorhandene lebensraumtypische Arteninventar in der Strauch- und Krautschicht sowie der zweiten Baumschicht zu schonen. |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§42): |
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Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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