Titel:

Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


Logo:

Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


Suche:


Schriftmenü:

Schriftgrösse: ||

Inhalt:

Naturschutzgebiet Westener und Platzer Siefen (RS-013)

Objektbezeichnung:

NSG Westener und Platzer Siefen

Kennung:

RS-013

Ort: Remscheid
Kreis: Remscheid
Bezirksregierung: Düsseldorf
Digitalisierte Fläche: 10,83 ha
Offizielle Fläche: 10,83 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 2001
Inkraft: 2003
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Die Schutzausweisung erfolgt zum Erhalt und zur Foerderung der naturnahen Bachlaeufe und
Gehoelzbestaende. Sie dient der Sicherung der tief eingeschnittenen strukturreichen Bach-
laeufe in Verbindung mit ueberwiegend naturnah bewaldeten Haengen als Lebensgrundlage
fuer Pflanzen und Tiere. Der Erhalt der Biotopfunktion sowie die Sicherung der Fubktionsfaehig-
keit des Naturhaushaltes des Bachoekosystems und die Vermeidung von Beeintraechtigungen
der hochgradig schutzwuerdigen Biotopstrukturen sind weitere Gruende der Schutzausweisung.
Die extrem steilen Siefentaeler zeichnen sich durch ihre besondere Eigenart und Schoenheit aus.
Insbesondere die folgenden Strukturen und Lebensraeume sind zu erhalten und zu schuetzen:
Kerbtaeler mit kleinen Seitensiepen bzw. Quellzufluessen, naturnahes Gewaesserbett, exponierte
Magerwiese und -brache, natuerliche Bachmaeander mit ausgepraegten Steil- und Flachuferberei-
chen, bachbegleitende Erlenbruchwaldrelikte, ausgedehnte Quellfluren sowie naturnahe Laubwald-
bestaende mit eingestreuten Althoelzern.
Zur Erhaltung und Wiederherstellung von Lebensgemeinschaften oder Lebensstaetten im Sinne von
§ 20 LG NW sind folgende Massnahmendurchzufuehren:
a) Erhaltung der ueberwiegenden Laubholzbestockung und Umwandlung der Fichtenaufforstungen
in Laubholzbeataende,
b) Erhaltung des Altholzbestandes (Eichen-Buchenwald, ca. 15% des Bestandes) und Entwicklung von
Altholzinseln
c) der naturnahe Gewaesserzustand ist zu erhalten,
d) die brachgefallene Weide im Norden der Flaeche ist der Sukzession zu ueberlassen.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4709-017
Kennung:

BK-4709-017

Objektbezeichnung:

Siepentäler nordöstlich von Platz

Link zur Karte: BK-4709-017
Objektbeschreibung: Das im Norden von Remscheid an der Stadtgrenze zu Wuppertal gelegene Naturschutzgebiet umfasst eine Fläche von gut 10 ha. Es befindet sich auf einem ca. 20 Grad nach Südwesten geneigten Talhang über dem Morsbach, der sich im Süden an das Gebiet anschließt. Das Gebiet ist weitgehend von Wald und großflächigen Schlagfluren bedeckt, im Norden befinden sich inzwischen wieder bewirtschaftete Schafweiden sowie Adlerfarnbestände auf langjährig brachgefallenen Grünlandflächen. Reliefiert wird das Gebiet durch zwei in den Morsbach entwässernde, tief eingeschnittene und weitgehend beschattete Bäche: am westlichen Rand der Platzer Siefen, im Ostteil der Westener Siefen. Die südliche Gebietsgrenze bildet eine steile Felspartie oberhalb der Morsbachtalstraße. Hier befinden sich teilweise steile, südexponierte Eichenwälder auf flachgründigen Untergrund. Gut die Hälfte des Gebietes (51%) wird von Laubwaldbiotopen eingenommen. Den größten Anteil machen hierbei Eichen-Buchenwälder aus, die teilweise sehr gut strukturiert sind und einen hohen Anteil an Altholz enthalten. Einen erheblichen Anteil nehmen auch die regelmäßig auf den Stock gesetzten Birken- und Birken-Mischwälder, Vorwälder sowie adlerfarnreiche Schlagfluren (4 %) unter den Hochspannungsleitungen ein. 13 % der Gebietsfläche werden von standortfremden Nadelholzwäldern aus überwiegend Fichte bestimmt. Das restliche Drittel wird von naturnahen bzw. bedingt naturnahen Fließgewässern, Quellen sowie Magergrünland und Gehölzbiotopen, wie Baumreihen, Gebüschen und Einzelbäumen, eingenommen. Das langjährig brachgefallene Grünland im Norden wird inzwischen wieder mit einer Schafherde beweidet. Teilweise werden die Flächen flankierend gemäht, um den Adlerfarn zurückzudrängen. Die nach SW exponierte Schafweide im Norden ist infolge vorheriger, langjähriger Brache durch Ameisenbauten bultig ausgeprägt. Im Kernbereich erfüllt sie die Kriterien einer nach Paragraph 62 LGNW geschützten Magerweide mit einer entsprechenden Artenausstattung. Die randlichen Bereiche sind artenärmer. Bemerkenswert im Süden des Gebietes ist ein flachgründiger, wärmeliebender Eichenwald, der sich auf einem steilen Felshang hoch über der Morsbachtalstraße erstreckt. Teilweise sind die Felsbiotope auch unbewaldet und dann von Grasfluren und oder Gebüschen (Ginster, Brombeere) eingenommen. Sie sind großflächig von einem Drahtgeflecht bedeckt (Erosionsschutz, Lage über der Straße). Für das Gebiet außerordentlich prägend sind naturnahe Laubwaldbestände, wobei hierbei die Eichen-Buchenwälder den größten Anteil ausmachen. Der vergleichsweise hohe Eichenanteil ist vermutlich forstlich bedingt. Sie weisen teilweise einen sehr hohen, schutzwürdigen Altholzanteil aus. Durch die beiden tief eingeschnittenen, typisch ausgeprägten Kerbtälchen ist das Gebiet zusätzlich zur steilen Hanglage stark reliefiert und strukturiert. Der von naturnahen Quellfluren und streckenweise von schmalen Erlenufergehölzen gesäumte Platzer Siefen ist trotz einiger Sohlschwellen aus groben Gesteinsblöcken in weiten Strecken ein nach Paragraph 62 LG NW geschützter Biotop, ebenso seine Quelle mit quelltypischer Vegetation. Der obere Bachbereich, direkt unterhalb der Quelle, ist naturfern ausgebildet und vermüllt. Aufgrund der Nähe zum NSG Morsbachtal, zum FFH-Gebiet Gelpe- und Salbachtal und zum NSG Grunder und Oehlingrader Bachtal ist das NSG Westener und Platzer Siefen wichtig für den regionalen Biotopverbund - auch vor dem Hintergrund der Hüte-Schafherde, die Teile der Grünländer innerhalb dieser nah beieinander liegenden Gebiete beweidet.. Insgesamt ist der hier früher mangels Bewirtschaftung flächig in der Brache verbreitete Adlerfarn weiterhin aufmerksam durch ein gezieltes Bewirtschaftungsmanagement zurückzudrängen. Die Beweidung mit Schafen ist aufrecht zu erhalten und - wo notwendig - weiterhin durch manuelle Pflegemaßnahmen zu ergänzen. Die Schlagfluren im Zentrum des Gebietes haben das Potenzial, in Heideflächen umgewandelt zu werden, die durch die Schafherde mitbeweidet und somit dauerhaft erhalten werden könnten (z.B. Vorkommen von Heidekraut (Calluna vulgaris) an Wegrändern). Aufgrund der Exposition und der Reliefenergie sind hier interessante Heide- und Magerwiesen zu erwarten. Diese könnten das Gebiet weiter aufwerten. Vor allem die streckenweise entlang der Bäche stockenden Nadelholzforste sollten in standortgerechte Laubwälder umgewandelt werden. Die Bäche sollten naturnah umgestaltet werden (Beseitigung von Sohlschwellen, Verrohrungen, Müll). Der Altholzanteil in den vorhandenen Laubwäldern ist dringend zu erhalten.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (2,35 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete waermeliebende Waelder (nicht FFH-LRT) <NAB0> (0,16 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Magergruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NED0> (0,91 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Quellbereiche (nicht FFH-LRT) <NFK0> (0,01 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Fliessgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFM0> (0,32 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Felsen (nicht FFH-LRT) <NGA0> (0,10 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Fliessgewaesserbereiche (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (0,12 ha)
  • Magerwiesen und -weiden (0,19 ha)
  • Quellbereiche (0,01 ha)
Biotoptypen:
  • Eichen-Buchenmischwald <AA1> (2,20 ha)
  • Buchenmischwald mit nicht heimischen Laubbaumarten <AA3> (1,20 ha)
  • Eichenwald <AB0> (0,66 ha)
  • Buchen-Eichenmischwald <AB1> (0,15 ha)
  • Birken-Eichenmischwald <AB2> (0,20 ha)
  • Wärmeliebender Eichenwald <AB6> (0,16 ha)
  • Birkenwald <AD0> (0,26 ha)
  • Eichen-Birkenmischwald <AD1> (1,03 ha)
  • Sonstiger Laubwald aus einer heimischen Laubbaumart <AG0> (0,45 ha)
  • Sonstiger Laubmischwald einheimischer Arten (ohne dominante Art) <AG2> (0,10 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (0,67 ha)
  • Eichen-Hainbuchenmischwald <AQ1> (0,07 ha)
  • Lärchenwald <AS0> (0,12 ha)
  • Lärchenmischwald <AS1> (0,02 ha)
  • Schlagflur <AT0> (0,54 ha)
  • Vorwald, Pionierwald <AU2> (0,14 ha)
  • flächiges Kleingehölz mit vorwiegend heimischen Baumarten <BA1> (0,15 ha)
  • Gebüsch, Strauchgruppe <BB0> (0,05 ha)
  • Gehölzstreifen <BD3> (0,05 ha)
  • Baumreihe <BF1> (0,19 ha)
  • Baumgruppe <BF2> (0,16 ha)
  • Einzelbaum <BF3> (0,01 ha)
  • Magerweide <ED2> (0,19 ha)
  • magere Mähweide <ED3> (0,72 ha)
  • Sicker-, Sumpfquelle, Helokrene <FK2> (0,01 ha)
  • Bachoberlauf im Mittelgebirge <FM1> (0,32 ha)
  • Fels, Felswand, -klippe <GA0> (0,10 ha)
  • Vegetationsarme Kies- und Schotterflächen <GF1> (0,04 ha)
  • Ruderalsaum bzw. linienf. Hochstaudenflur <KB1> (0,06 ha)
  • Hochstaudenflur, flächenhaft <LB0> (0,38 ha)
  • Wirtschaftsweg <VB0> (0,43 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)
  • Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Besenginster (Cytisus scoparius)
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Blutwurz (Potentilla erecta)
  • Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine)
  • Brombeere (unbestimmt) (Rubus spec.)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Feld-Ahorn (Acer campestre)
  • Feld-Hainsimse (Luzula campestris s.str.)
  • Fichte (Picea abies)
  • Flutender Schwaden (Glyceria fluitans)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Gamander-Ehrenpreis Sa. (Veronica chamaedrys)
  • Gegenblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnliche Weißliche Hainsimse (Luzula luzuloides subsp. luzuloides)
  • Gras-Sternmiere (Stellaria graminea)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Harzer Labkraut (Galium saxatile)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Holunder (unbestimmt) (Sambucus spec.)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella)
  • Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos)
  • Linde (unbestimmt) (Tilia spec.)
  • Lärche (unbestimmt) (Larix spec.)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Rippenfarn (Blechnum spicant)
  • Rot-Eiche (Quercus rubra)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
  • Rotes Straussgras (Agrostis capillaris)
  • Rotschwingel (Festuca rubra)
  • Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)
  • Sal-Weide (Salix caprea)
  • Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Sauerampfer (Rumex acetosa)
  • Schlehe Sa. (Prunus spinosa agg.)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Trauben-Eiche (Quercus petraea)
  • Wald-Ehrenpreis (Veronica officinalis)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
  • Weiches Honiggras (Holcus mollis)
  • Weide (unbestimmt) (Salix spec.)
  • Weissdorn (unbestimmt) (Crataegus spec.)
  • Weisse Hainsimse (Luzula luzuloides)
  • Wiesen-Labkraut (Galium mollugo)
  • Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
Tierarten:
  • Waldgrille (Nemobius sylvestris)
Schutzziele:
  • Erhaltung und Entwicklung von Siepentaelern mit schutzwuerdigen Quellfluren, naturnahen Bachlaeufen, naturschutzwuerdigen Waldgesellschaften und mit extensiv genutzten Magerweiden.
    Erhaltung der Altholzbestände innerhalb der naturnahen Laubwälder.
    Umwandlung naturferner Fichten- und anderer Nadelholzforste in standortgerechte Laubwaldbestände.
Gefährdungen:
  • Aufschuettung (in Bereich des Hochspannungsmastes)
  • Gewaesserausbau (Verrohrung)
  • Hochspannungsleitung
  • Kahlschlag, unsachgemaesser Holzeinschlag (FW)
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW)
  • Quellfassung (WA)
  • Umwandlung in Hochwald (FW)
Maßnahmen:
  • Altholz erhalten
  • Erhaltung der Laubholzbestockung
  • Heide wiederherstellen, anlegen, optimieren
  • kein Gewaesserausbau
  • naturnahe Gewaessergestaltung
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • Niederwald abschnittsweise auf den Stock setzen
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
Die Kartenanwendung benötigt Javascript. Falls Sie diese Karte aufrufen möchten, schalten Sie in Ihrem Browser Javascript ein.