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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Am Kerstall (SI-008)

Objektbezeichnung:

NSG Am Kerstall

Kennung:

SI-008

Ort: Bad Berleburg
Kreis: Siegen-Wittgenstein
Bezirksregierung: Arnsberg
Digitalisierte Fläche: 2,39 ha
Offizielle Fläche: 2,40 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: Paragraph 73 Abs.1, LG
Inkraft seit: 1966
Inkraft: 2013
Außerkraft: 9999
Schutzziel:
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-SI-00072
Kennung:

BK-0001

Objektbezeichnung:

NSG Am Kerstall SI-008

Link zur Karte: BK-0001
Objektbeschreibung: Das ca. 2,4 ha große Naturschutzgebiet Am Kerstall liegt südöstlich von Bad Berleburg-Hemschlar und ist bis auf eine kleine Grünlandfläche von Fichtenhochwäldern und einer ehemaligen Kahlschlagfläche umgeben. Es weist eine landschaftlich sehr schöne Wacholderheide auf, die sich an einem nach Norden hin geneigten, steilen Hang befindet. Der höchste Punkt liegt bei ca. 560 m ü. N.N., der niedrigste bei ca. 520m ü. N.N. Zwischen den über 100 Wacholdersträuchern findet man in der Krautschicht ein typisches Mosaik aus Zwergstrauchheiden, Borstgrasrasen und mageren Rotschwingelweiden. Einige einzeln stehende, ältere Fichten und Kiefern prägen zusätzlich das Gebiet. Bemerkenswert sind außerdem zahlreichen Waldameisennester. Das Naturschutzgebiet Am Kerstall zählt zu dem FFH-Lebensraumtyp 5130 Wacholderbestände auf Zwergstrauchheiden oder Kalktrockenrasen. Als ehemalige Hudeweide ist sie auch als kleinflächiges Relikt der historischen Kulturlandschaft wertvoll. Hier kommen seltene und gefährdete Pflanzenarten, wie einige Exemplare der Arnika Arnica montana (RL NRW 3S/3S), das Borstgras Nardus stricta (RL NRW 3/*S), das Quendel-Kreuzblümchen Polygala serpyllifolia (RL NRW 3/3), aber auch verbreitet die Pillensegge Carex pilulifera (RL NRW */*) vor. Der Neuntöter Lanius collurio (RL NRW V/V) besiedelt ebenfalls das Gebiet. Das Naturschutzgebiet Am Kerstall zählt zu den wenigen in Wittgenstein gut erhaltenen, größeren Wacholderheiden. Hierzu zählen auch zwei weitere Bad Berleburger Wacholderheiden: das NSG Auf dem Gebrannten und das NSG Großer Keller. Das Entwicklungsziel liegt im Erhalt und der Förderung der typischen Arten- und Lebensgemeinschaften einer Wacholderheide mit entsprechenden, gefährdeten und schutzwürdigen Pflanzen- und Tierarten durch eine angepasste Bewirtschaftung als extensive Viehweide. Zudem gilt es, sie als besonderes Relikt der historischen Kulturlandschaft und ihrer herausragenden Schönheit wegen, zu erhalten. Erhaltung und Förderung der Wacholderheide mit ihren überregional gefährdeten und schutzwürdigen Tier- und Pflanzenarten. Initialmaßnahmen zur Förderung einer Erweiterung der zwergstrauchreichen Wacholderheide auf der vor einigen Jahren entfichteten Fläche im Südwesten des Gebietes wurden bereits eingeleitet.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Wacholderbestaende auf Zwergstrauchheiden oder Kalkhalbtrockenrasen <5130> (1,89 ha)
  • Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden <6230> (0,24 ha)
  • noch kein LRT <kein LRT> (0,02 ha)
  • Kleingehölze (Alleen, linienförmige Gehölzstrukturen, Einzelbäume, Ufergehölze, flächige Gebüsche, Baumgruppen und Feldgehölze) (NB00) <NB00> (0,00 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Magergruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NED0> (0,23 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Habitate fuer ausgewaehlte Tierarten <NHAB> (0,01 ha)
Geschützte Biotope (§62):
Biotoptypen:
  • Fichtenwald <AJ0> (0,02 ha)
  • Baumreihe <BF1> (0,01 ha)
  • Einzelbaum <BF3> (0,00 ha)
  • Wacholder-Heide <DA4> (1,89 ha)
  • Magerweide <ED2> (0,46 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Blutwurz (Potentilla erecta)
  • Borstgras (Nardus stricta)
  • Brombeere (unbestimmt) (Rubus spec.)
  • Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
  • Dornfarn Sa. (Dryopteris carthusiana agg.)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Einjähriges Rispengras (Poa annua)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Feld-Hainsimse Sa. (Luzula campestris agg.)
  • Fettwiesen-Margerite (Leucanthemum ircutianum)
  • Fichte (Picea abies)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys subsp. chamaedrys)
  • Gemeines Ferkelkraut (Hypochaeris radicata)
  • Gemeines Kreuzblümchen i.w.S. (Polygala vulgaris s.l.)
  • Gewöhnliche Vogelbeere (Sorbus aucuparia subsp. aucuparia)
  • Gewöhnliche Wald-Kiefer (Pinus sylvestris subsp. sylvestris)
  • Gewöhnliche Wiesen-Klee (Trifolium pratense subsp. pratense)
  • Gewöhnlicher Besenginster (Cytisus scoparius subsp. scoparius)
  • Gewöhnlicher Heide-Wacholder (Juniperus communis subsp. communis)
  • Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum)
  • Gänseblümchen (Bellis perennis)
  • Haar-Schafschwingel (Festuca filiformis)
  • Hain-Veilchen (Viola riviniana)
  • Harzer Labkraut (Galium saxatile)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Kleiner Sauerampfer i.w.S. (Rumex acetosella s.l.)
  • Pillen-Segge (Carex pilulifera)
  • Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)
  • Quendel-Kreuzblümchen (Polygala serpyllifolia)
  • Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
  • Rotes Straussgras (Agrostis capillaris)
  • Rotschwingel Sa. (Festuca rubra agg.)
  • Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia)
  • Sauerampfer (Rumex acetosa)
  • Schönes Johanniskraut (Hypericum pulchrum)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Trauben-Holunder (Sambucus racemosa)
  • Vielblütige Hainsimse (Luzula congesta)
  • Wald-Ehrenpreis (Veronica officinalis)
  • Weiches Honiggras (Holcus mollis)
  • Weißes Labkraut (Galium album)
  • Wiesen-Rispengras Sa. (Poa pratensis agg.)
  • Zweigriffliger Weissdorn (Crataegus laevigata)
Tierarten:
  • Amsel (Turdus merula)
  • Brombeer-Zipfelfalter (Callophrys rubi)
  • Buchfink (Fringilla coelebs)
  • Eichelhäher (Garrulus glandarius)
  • Fitis (Phylloscopus trochilus)
  • Formica spec. (Formica spec.)
  • Haubenmeise (Parus cristatus)
  • Kohlmeise (Parus major)
  • Misteldrossel (Turdus viscivorus)
  • Mäusebussard (Buteo buteo)
  • Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla)
  • Rabenkrähe (Corvus corone)
  • Ringeltaube (Columba palumbus)
  • Rotkehlchen (Erithacus rubecula)
  • Stieglitz (Carduelis carduelis)
  • Tannenmeise (Parus ater)
  • Waschbär (Procyon lotor)
  • Wintergoldhähnchen (Regulus regulus)
  • Zilpzalp (Phylloscopus collybita)
Schutzziele:
  • Erhaltung und Entwicklung der vorhandenen Wacholderbestände, alten Solitärkiefern und der Borstgrasrasen durch eine angepasste extensive Beweidung und Pflege. Schutz und Förderung der hier vorkommenden typischen, seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten wie Borstgras, Arnika, Kreuzblümchen und Neuntöter. Angepasste Bewirtschaftung und Pflege einer bereits entfichteten Teilfläche mit initial gepflanzten Wacholderbüschen mit dem Entwicklungsziel Wacholderheide.
Gefährdungen:
  • Naturverjuengung nicht bodenstaendiger Gehoelze
  • sonstige Beeintraechtigung, Gefaehrdung (siehe Bemerkung) (Brombeeren, Gehölzaufwuchs in den Wacholderbüschen)
Maßnahmen:
  • Gruenlandnutzung beibehalten
  • Heide wiederherstellen, anlegen, optimieren
  • Totholz erhalten
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