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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Auf der Struth (SI-010)

Objektbezeichnung:

NSG Auf der Struth

Kennung:

SI-010

Ort: Erndtebrueck
Kreis: Siegen-Wittgenstein
Bezirksregierung: Arnsberg
Digitalisierte Fläche: 1,25 ha
Offizielle Fläche: 1,20 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1943
Inkraft: 2011
Außerkraft: 9999
Schutzziel:
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-SI-00056
Kennung:

BK-5015-0147

Objektbezeichnung:

SI-010 - Auf der Struth

Link zur Karte: BK-5015-0147
Objektbeschreibung: Das rund 200 m lange und 70 m breite Gebiet liegt am Rand von Erndtebrück an der westlichen Talseite der Eder und wird fast komplett von Industriebetrieben und Lager- oder Parkplätzen umgeben. Nur ein kleiner Bereich im Osten hat noch Verbindung zur unbebauten Talaue der Eder. Die heute noch vorhandene Hochmoorfläche stellt ein Überbleibsel eines größeren Moores dar. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde mit dem gewerblichen Torfabbau begonnen. Zum Glück ohne großen Erfolg. Noch in den 1960er Jahren gab es Bestrebungen, das Moor völlig zu vernichten und die Fläche in die umgebende Gewerbefläche einzugliedern. Im Jahr 1967 wurde das Hochmoor schließlich unter Schutz gestellt. Die Reste der ehemals größeren Hochmoorfläche zeigt noch die typische, uhrglasförmige Erhebung. Eine bodenkundliche Untersuchung im Jahr 1970 ergab Torfmächtigkeiten von 2,4 m im Osten und 3,8 m im Westen. Im Hochmoor kommen noch hochmoortypische Pflanzen wie Moosbeere, Rosmarin-Heide und Scheidiges Wollgras vor. An einer Stelle hat sich ein kleiner Bestand an Rundblättrigem Sonnentau erhalten. Im Süden sind die ca. 2 m hohen Abbruchkanten erkennbar, die von dem ehemaligen Torfabbau herrühren. Der Torfabbau, die Entwässerungsgräben und Baumaßnahmen in der unmittelbaren Umgebung führten stellenweise zur Austrocknung des Moores. Die Gräben wurden in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wieder abgedichtet. Die aufkommenden Gehölze, insbesondere Karpatenbirken, wurden bei mehreren Pflegeeinsätzen entfernt. Durch die seit einigen Jahren erfolgende extensive Beweidung mit Ziegen wird die Moorfläche offengehalten und das das Aufkommen von Gehölzen effektiv verhindert. Nach Süden und Osten zur Abtorfkante hin ist ein schmaler Bereich als "Noch regenerierungsfähiges degradiertes Hochmoor" eingestuft. Hier ist der Torfkörper oberflächlich ausgetrocknet, jedoch wachsen in den zahlreichen abgedichteten Entwässserungsgräben wieder Torfmoose. In den Bombentrichtern, die vor allem im südlichen Bereich vorkommen, haben sich kleine Stillgewässer (z.T. Laichgewässer für Amphibien) eingestellt, die bei anhaltender Trockenheit allerdings trockenfallen. Auf dem ehemaligen Torfstich und im Randbereichen des Moores haben sich seggen- und binsenreiche Nasswiesen etabliert. Der hohe Wert des Gebietes liegt zum einen in der Seltenheit des Lebensraums Hochmoor in der Region und seiner besonderen, an den extremen Standort angepassten Vegetation. Zum anderen kann durch die lange Entstehungszeit von mehreren tausend Jahren ein Hochmoor nicht wiederhergestellt werden, ist es einmal vernichtet. Ein weiterer Aspekt liegt in der Erforschung der Vegetationsgeschichte der umliegenden Landschaft. Im Torf konservierte Pollen zeigen, welche Pflanzen in der Umgebung vorkamen und durch die Schichtung lässt sich die Entwicklung der Vegetation rekonstruieren. Das Gebiet hat daher nicht nur landes- und bundesweite Bedeutung ("Seggen- und binsenreiche Nasswiesen", "Stehende Stillgewässer", "Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheide" und "Moore" sind geschützt gem. § 42 Landesnaturschutzgesetz und § 30 Bundes-Naturschutzgesetz), sondern auch europaweite Bedeutung (Lebensräume der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie "Lebende Hochmoore" sowie "Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore"). Höchste Priorität hat die Wiedervernässung bzw. der Erhalt der Vernässung. Außerdem sollte die extensive Beweidung fortgeführt werden. Bei Bedarf sind aufkommende Gehölze zu entfernen.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Lebende Hochmoore <7110> (0,43 ha)
  • Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore <7120> (0,20 ha)
  • noch kein LRT <kein LRT> (0,03 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Hochmoore, Uebergangsmoore und Torfstiche (nicht FFH-LRT) <NCA0> (0,54 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Stillgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFD0> (0,06 ha)
Geschützte Biotope (§62):
Biotoptypen:
  • Hochmoor- oder Torfmoosaspekt <CA1> (0,43 ha)
  • Hochmoor-Feuchtheideaspekt <CA2> (0,04 ha)
  • Hoch-, Zwischenmoordegenerationsstadium <CA4> (0,23 ha)
  • Moorregenerationsfläche ausserhalb von Torfstichen <CA5> (0,20 ha)
  • Torfstich <CB0> (0,26 ha)
  • Torfstich mit Moorregenerationsfläche <CB1> (0,00 ha)
  • Bombentrichter <FD4> (0,06 ha)
  • Böschung <HH0> (0,02 ha)
  • Gebäude <HN1> (0,00 ha)
  • Wohn-, Erschliessungsstrasse <VA7> (0,01 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • (Art-ID 190579)
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Blasen-Segge (Carex vesicaria)
  • Blutwurz (Potentilla erecta)
  • Braune Segge (Carex nigra)
  • Brombeere (unbestimmt) (Rubus spec.)
  • Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Dunkelgrünes Weidenröschen (Epilobium obscurum)
  • Echtes Mädesüss (Filipendula ulmaria)
  • Einjähriges Rispengras (Poa annua)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Flechten (unbestimmt) (Flechten (unbestimmt))
  • Flutender Schwaden Sa. (Glyceria fluitans agg.)
  • Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys subsp. chamaedrys)
  • Gefranstes Torfmoos (Sphagnum fimbriatum)
  • Gemeine Waldsimse (Scirpus sylvaticus)
  • Gemeines Hornkraut (Cerastium holosteoides)
  • Gemeines Weissmoos (Leucobryum glaucum)
  • Gewöhnliche Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa subsp. cespitosa)
  • Gewöhnliche Vogelbeere (Sorbus aucuparia subsp. aucuparia)
  • Gewöhnliche Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris s.l.)
  • Gewöhnlicher Hohlzahn Sa. (Galeopsis tetrahit agg.)
  • Gewöhnlicher Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium subsp. sphondylium)
  • Giersch (Aegopodium podagraria)
  • Gras-Sternmiere (Stellaria graminea)
  • Grau-Segge (Carex canescens)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Gundermann (Glechoma hederacea)
  • Harzer Labkraut (Galium saxatile)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Hunds-Straussgras (Agrostis canina)
  • Kahnblättriges Torfmoos (Sphagnum palustre)
  • Kleine Wasserlinse (Lemna minor)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Knäuel-Binse (Juncus conglomeratus)
  • Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
  • Kriechender Hahnenfuss (Ranunculus repens)
  • Mittleres Torfmoos (Sphagnum magellanicum)
  • Moor-Birke i.w.S. (Betula pubescens s.l.)
  • Moosbeere (Vaccinium oxycoccos)
  • Moose unbestimmt (Moose unbestimmt)
  • Ohr-Weide (Salix aurita)
  • Orangerotes Habichtskraut (Hieracium aurantiacum)
  • Pappel (unbestimmt) (Populus spec.)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rosmarinheide (Andromeda polifolia)
  • Rote Lichtnelke (Silene dioica)
  • Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
  • Rotes Straussgras (Agrostis capillaris)
  • Rotschwingel Sa. (Festuca rubra agg.)
  • Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
  • Rötliches Torfmoos (Sphagnum rubellum)
  • Sauerampfer (Rumex acetosa)
  • Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum)
  • Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium)
  • Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)
  • Schnabel-Segge (Carex rostrata)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Sumpf-Veilchen (Viola palustris)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Torfmoos (unbestimmt) (Sphagnum spec.)
  • Trügerisches Torfmoos (Sphagnum fallax)
  • Warziges Torfmoos (Sphagnum papillosum)
  • Weiches Honiggras (Holcus mollis)
  • Weide (unbestimmt) (Salix spec.)
  • Weidenröschen (unbestimmt) (Epilobium spec.)
  • Wiesen-Knöterich (Bistorta officinalis)
  • Wiesen-Löwenzahn Sa. (Taraxacum sect. Ruderalia)
  • Wiesen-Schaumkraut i.e.S. (Cardamine pratensis s.str.)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
Tierarten:
  • Brombeer-Zipfelfalter (Callophrys rubi)
  • Erdkröte (Bufo bufo)
  • Fadenmolch (Triturus helveticus)
  • Gerandete Jagdspinne (Dolomedes fimbriatus)
  • Heidespanner (Ematurga atomaria)
  • Teichmolch (Triturus vulgaris)
Schutzziele:
  • Erhalt der aktuellen Ausdehnung des Moorkörpers, Verhinderung weiterer Wasserverluste vor allem durch Erhalt der Grabenverschlüsse, wenn möglich Unterstützung der Wiedervernässung durch Zufuhr von unbelastetem Oberflächenwasser (durch die Umbauung von Gebäuden, Straßen und Bahneinrichtungen ist der Zufluß von außen weitgehend abgeschnitten),
Gefährdungen:
  • Ausbreitung Problempflanzen (Spierstrauch hinter NSG-Grenze noch vorhanden)
  • Entwaesserung (entwässernde Wirkung durch Versiegelung der umliegenden Industrieflächen; Trockene Sommer)
  • Eutrophierung
  • sonstige Beeintraechtigung, Gefaehrdung (siehe Bemerkung) (Angrenzendes Firmengelände innerhalb des NSG)
  • unerwuenschte Sukzession (durch Trockenheit breiten sich Moose aus, die das kleine Vorkommen des Rundblättrigen Sonnentaus ggf. gefährden)
  • Verlust wertbestimmender Arten (durch Austrocknung)
Maßnahmen:
  • Anhebung des GW-standes durch Wassereinspeisung
  • Beobachtungspunkt einrichten
  • Beseitigung von verdaemmenden Neophyten
  • Beweidung
  • Freistellen Wuchsort gef. Pflanzen v. verdaemmenden Pflanzen
  • gefaehrdete Pflanzenart foerdern
  • Habitat fuer Pflanzenart optimieren
  • Moor renaturieren, optimieren
  • Schliessen und Anstau von Entwaesserungseinrichtungen
  • Verbot der Ablagerung von Muell
  • Verbot der Abtorfung
  • Verbot der Durchfuehrung von Abgrabungen
  • Verbot der Entwaesserung
  • Wiedervernaessung
  • Zugang verhindern
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