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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Zinser Bachtal <VO> (SI-033)

Objektbezeichnung:

NSG Zinser Bachtal <VO>

Kennung:

SI-033

Ort: Hilchenbach
Kreis: Siegen-Wittgenstein
Bezirksregierung: Arnsberg
Digitalisierte Fläche: 40,76 ha
Offizielle Fläche: 92,00 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: VO rechtskraeftig
Inkraft seit: 1990
Inkraft: 2004
Außerkraft: 2024
Schutzziel: Die Unterschutzstellung erfolgt

1. Zur Erhaltung, Herstellung und Wiederherstellung

a) regional und ueberregional bedeutsamen Biotopen seltener und gefaehrdeter sowie land-
schaftsraumtypischer Tier- und Pflanzenarten innerhalb eines von Gruenland gepraegten,
naturnah ausgebildeten Talsystems mit dem unverbauten und groesstenteils frei
maeandrierenden Lauf des Zinser Bachtals.
Das Gebiet zeichnet sich durch die enge Verzahnung von extensiv und nicht bewirtschafteten
Fliess- und Stillgewaesserkomplexen, Feucht- und Nassgruenlandbereichen, Uebergangs-
mooren sowie Borstgrasrasen von hoher standoertlicher Vielfalt aus.

In ihrer natuerlichen Vergesellschaftung sind insbesondere zu schuetzen:

- Magerwiesen und -weiden,
- Borstgrasrasen,
- Goldhaferwiesen,
- Nass- und Feuchtgruenland,
- brachgefallenes Nass- und Feuchtgruenland sowie sonstige Gruenlandbrachen,
- Gross- und Kleinseggenriede sowie Roehrichte,
- Sicker- und Sumpfquellen sowie sonstige naturnahe Quellbereiche und Quellfluren,
- Niedermoore, Suempfe, Quellmoore sowie Uebergangs- und Schwingrasenmoore,
- naturnahe Still- und Fliessgewaesser mit Kiesbetten als Laichsubstrat fuer Fische und
natuerlichen, ufernahen Feinsedimentablagerungen,
- die vorhandene Ufer- und Unterwasservegetation,
- Bruchwaelder,
- Einzelbaeume, Baumgruppen und Gebuesche sowie
- die Lebensraeume von Edelkrebs, Groppe, Bachneunauge, Eisvogel und Schwarzstorch.

b) von Lebensraeumen, die im Anhang I der FFH-Richtlinie aufgefuehrt sind. Soweit Lebensraeume
bedroht sind und ihre Erhaltung von besonderer Bedeutung ist, sind sie als prioritaer eingestuft.

Hierbei handelt es sich um:

- Fliessgewaesser mit Unterwasservegetion (3260),
- Borstgrasrasen im Mittelgebirge (6230, prioritaerer Lebensraum),
- Berg-Maehwiesen (6250) sowie
- Uebergangs- und Schwingrasenmoore (7140).

2. Aufgrund der wissenschaftlichen Bedeutung des hervorragend ausgebildeten Gruenlandkomplexes
und aufgrund der Bedeutung des Zinser Bachtales als eindrucksvollem Beispiel jahrhundertelanger
extensiver Landwirtschaft.
3. Wegen der Seltenheit und besonderen Eigenart des vielgestaltigen, offenen Mittelgebirgstales.

Das ueber die Geltungsdauer dieser Verordnung hinausgehende langfristige Ziel fuer die Wald-
flaechen ist die Entwicklung oder Wiederherstellung der fuer den Naturraum typischen Waldgesell-
schaften in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien, einschliesslich der Alt- und Totholzphase,
und ihrer natuerlichen Strukturvielfalt. Die Naturverjuengung von Gehoelzarten der angestrebten
natuerlichen Waldgesellschaften soll Vorrang vor der Pflanzung haben und entsprechend
unterstuetzt werden. In Waeldern, die an Gewaesser und sonstige gegenueber Naehrstoffeintrag
empfindlichen Lebensraeume angrenzen, soll eine kontinuierliche Bestockung gefoerdert werden.
Soweit zum Schutz, zur Entwicklung und zur Wiederherstellung der Offenlandbiotope und Quellbereiche
erforderlich, sollen Nadelwaelder in Extensivgruenland oder Sukzessionsflaechen umgewandelt
werden. .
(3) Die Durchgaengigkeit, die natuerliche Arten- und Strukturvielfalt sowie der natuerliche Wasserchemismus
der Fliessgewaesser sollen erhalten oder wieder hergestellt werden. Teiche sollen vorrangig im Neben-
schluss betrieben werden.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4915-0002
Kennung:

BK-4915-0002

Objektbezeichnung:

NSG Oberes Zinser Bach-Tal, Gemeindegebiet Hilchenbach

Link zur Karte: BK-4915-0002
Objektbeschreibung: Der Zinser Bach entspringt aus einem großflächigen Quellgebiet innerhalb eines Fichtenforstes östlich der Anhöhe "Riemen" in ca. 650 m Meereshöhe. Die tormoosreichen Quellen und anschließenden Quellbäche liegen z.T. in Birkenbruchwäldern. Der Zinser Bach fließt anschließend durch ein schmales Kerbtal und wird hier von einem gut ausgebildeten Quellmoor gesäumt. Der obere Bachabschnitt verläuft in einem engen Siefental, welches 1998 / 1999 entfichtet wurde. Der naturnahe, quellige Bach weist eine schottrige Sohle auf. Hier befinden sich die ersten Übergangsmoore, welche den Bach in seiner Aue, kleinflächig ausgebildet, im gesamten NSG begleiten. Weiterhin werden große Bereiche der Bachaue von brachgefallenen Feuchtgrünland eingenommen, die von unterschiedlichen Pflanzengesellschaften des Feuchtgrünlandes, der Röhrichte und Feuchtwälder in enger, mosaikartiger Verzahnung eingenommen werden. Im weiteren Verlauf weitet sich das Tal. Hier befinden sich in den trockeneren Hangbereichen extensiv bewirtschaftete Waldstorchschnabel- Goldhaferwiesen, welche mit Borstgrasrasen und Feuchtwiesen verzahnt sind. In der nassen, unbewirtschafteten Talsohle herrscht ein mosaikartiges Nebeneinander eingestreuter Übergangsmoore und Feuchtwiesen-Beständen vor. Hier beginnt der Zinser Bach zu mäandrieren, Nebenrinnen sind vorhanden. Diesem Teilgebiet des FFH-Gebietes "Elberndorfer und Oberes Zinser Bachtal" kommt aufgrund der Flächengröße und der gut ausgebildeten Bächen und begleitenden Biotoptypen eine hervorragende Bedeutung für die Erhaltung der Lebensgemeinschaften naturnaher, Mittelgebirsbächen, Bruchwälder, Quellmoore und Feuchtgrünland zu. Erwähnenswert ist ebenfalls das fast vollständige Absenz von Neophyten wie Großblütiges Springkraut im Auenbereich. Auch die als Nährstoffzeiger geltende Brennessel kommt nur in sehr geringen Deckungsgraden und nicht dominanzbildend vor. Das Gebiet ist als überregional bedeutendes Fließgewässersystem im Kontext des landesweiten Biotopverbundes naturnaher Fließgewässer zu werten. Prioritäres Schutzziel ist die Erhaltung der Gewässerdynamik der Bäche, die Erhaltung der Quellen und Quellmoore sowie der Bruchwälder durch Erhaltung und Verbesserung des Wasserregimes. Zudem sollten weitere Bereiche der Auen schonend von Fichten freigestellt werden.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Fliessgewaesser der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion <3260> (0,60 ha)
  • Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden <6230> (0,99 ha)
  • Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae) <6410> (0,26 ha)
  • Berg-Maehwiesen <6520> (1,87 ha)
  • Uebergangs- und Schwingrasenmoore <7140> (1,13 ha)
  • Moorwaelder <91D0> (0,22 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Moor- und Bruchwaelder (nicht FFH-LRT) <NAC0> (0,92 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Nass- und Feuchtgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NEC0> (4,23 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Quellbereiche (nicht FFH-LRT) <NFK0> (0,41 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Fliessgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFM0> (0,58 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Borstgrasrasen (0,99 ha)
  • Bruch- und Sumpfwälder (1,14 ha)
  • Fliessgewaesserbereiche (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (1,21 ha)
  • Magerwiesen und -weiden (1,87 ha)
  • Moore (1,13 ha)
  • Quellbereiche (0,39 ha)
  • Seggen- und binsenreiche Nasswiesen (4,49 ha)
Biotoptypen:
  • Birken-Bruchwald <AD4> (0,22 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (28,00 ha)
  • Bruchgebüsch <BB5> (0,92 ha)
  • Übergangs-, Zwischenmoor, Quellmoor <CA3> (1,13 ha)
  • Borstgrasrasen <DF0> (0,99 ha)
  • Fettwiese, Mittelgebirgsausbildung (Goldhaferwiese) <EA2> (1,87 ha)
  • Fettweide <EB0> (0,99 ha)
  • Nass- und Feuchtwiese <EC1> (0,30 ha)
  • basenarme Pfeifengraswiese <EC4> (0,26 ha)
  • Nass- und Feuchtgrünlandbrache <EE3> (3,93 ha)
  • Sicker-, Sumpfquelle, Helokrene <FK2> (0,39 ha)
  • Bachoberlauf im Mittelgebirge <FM1> (0,45 ha)
  • Bachmittellauf im Mittelgebirge <FM2> (0,60 ha)
  • Quellbach <FM4> (0,16 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
  • Groppe (Cottus gobio)
Pflanzenarten:
  • Asch-Weide Sa. (Salix cinerea)
  • Aufgeblasenes Leimkraut (Silene vulgaris)
  • Aufsteigende Gelb-Segge (Carex demissa)
  • Bach-Quellkraut (Montia fontana)
  • Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius)
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Blutwurz (Potentilla erecta)
  • Borstgras (Nardus stricta)
  • Braune Segge (Carex nigra)
  • Brennender Hahnenfuss (Ranunculus flammula)
  • Dreizahn (Danthonia decumbens s.l.)
  • Echter Arznei-Baldrian i.e.S. (Valeriana officinalis)
  • Echtes Mädesüss (Filipendula ulmaria)
  • Feld-Hainsimse Sa. (Luzula campestris agg.)
  • Fichte (Picea abies)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Frühlings-Segge (Carex caryophyllea)
  • Geflecktes Johanniskraut (Hypericum maculatum)
  • Gemeine Waldsimse (Scirpus sylvaticus)
  • Gemeiner Frauenmantel Sa. (Alchemilla vulgaris agg.)
  • Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
  • Gemeines Brunnenmoos (Fontinalis antipyretica)
  • Gemeines Zittergras (Briza media)
  • Gewöhnliche Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris s.l.)
  • Gewöhnliches Ruchgras Sa. (Anthoxanthum odoratum agg.)
  • Geöhrtes Habichtskraut (Unterart) (Hieracium lactucella)
  • Glieder-Binse (Juncus articulatus)
  • Goldenes Frauenhaar (Polytrichum commune)
  • Goldhafer (Trisetum flavescens)
  • Grau-Segge (Carex canescens)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Grosser Dornfarn (Dryopteris dilatata)
  • Gundermann (Glechoma hederacea)
  • Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum)
  • Harzer Labkraut (Galium saxatile)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Hirse-Segge (Carex panicea)
  • Hunds-Straussgras (Agrostis canina)
  • Hunds-Straussgras Sa. (Agrostis canina agg.)
  • Hunds-Veilchen (Viola canina)
  • Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga)
  • Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor)
  • Knäuel-Binse (Juncus conglomeratus)
  • Körner-Steinbrech (Saxifraga granulata)
  • Moor-Birke (Betula pubescens)
  • Ohr-Weide (Salix aurita)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Pfeifengras Sa. (Molinia caerulea agg.)
  • Pillen-Segge (Carex pilulifera)
  • Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)
  • Quendel-Kreuzblümchen (Polygala serpyllifolia)
  • Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
  • Rasen-Schmiele Sa. (Deschampsia cespitosa agg.)
  • Rauhhaariger Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum)
  • Rippenfarn (Blechnum spicant)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rohr-Pfeifengras (Molinia arundinacea)
  • Rosenrotes Weidenröschen (Epilobium roseum)
  • Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)
  • Schafschwingel Sa. (Festuca ovina agg.)
  • Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)
  • Schnabel-Segge (Carex rostrata)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schönes Frauenhaarmoos (Polytrichum formosum)
  • Sparrige Binse (Juncus squarrosus)
  • Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus)
  • Stern-Segge (Carex echinata)
  • Sumpf-Blutauge (Comarum palustre)
  • Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris)
  • Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens)
  • Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica)
  • Sumpf-Veilchen (Viola palustris)
  • Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides)
  • Sumpf-Weidenröschen (Epilobium palustre)
  • Teufelsabbiss (Succisa pratensis)
  • Torfmoos (unbestimmt) (Sphagnum spec.)
  • Trügerisches Torfmoos (Sphagnum fallax)
  • Vielblütige Hainsimse (Luzula congesta)
  • Vielblütiger Hahnenfuss Sa. (Ranunculus polyanthemos agg.)
  • Wald-Ehrenpreis (Veronica officinalis)
  • Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica)
  • Wald-Rispengras (Poa chaixii)
  • Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum)
  • Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum)
  • Wald-Witwenblume (Knautia gracilis)
  • Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
  • Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)
  • Wiesen-Fuchsschwanzgras (Alopecurus pratensis)
  • Wiesen-Knöterich (Bistorta officinalis)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
  • Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum)
Tierarten:
  • Groppe (Cottus gobio)
Schutzziele:
  • Erhaltung und Entwicklung eines weitgehend naturnahen Mittelgebirgstales mit dem Oberlauf eines unverbauten Baches
    und gut ausgebildeten Nass- und Feuchtwiesen, Nassbrachen, Übergangsmooren,
    Seggenriedern, Goldhaferwiesen und Borstgrasrasen als Lebensraum fuer eine Vielzahl
    von z.T. im Bestand stark gefaehrdeten Pflanzen- und Tierarten.
Gefährdungen:
  • Aufforstung
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW)
  • Verbuschung als unerwuenschte Sukzession
Maßnahmen:
  • Beseitigung von Gehoelzen
  • der Sukzession ueberlassen
  • extensive Gruenlandbewirtschaftung, Mahd
  • kein Gewaesserausbau
  • keine Aufforstung
  • keine Duengung
  • keine Entwaesserung
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