Inhalt:
Naturschutzgebiet Ruenthetal (SI-106)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Ruenthetal |
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Kennung: |
SI-106 |
Ort: | Siegen |
Kreis: | Siegen-Wittgenstein |
Bezirksregierung: | Arnsberg |
Digitalisierte Fläche: | 3,33 ha |
Offizielle Fläche: | 3,30 ha |
Flächenanzahl: | 1 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 2008 |
Inkraft: | 2008 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | Die Festsetzung des Naturschutzgebietes erfolgt zum Schutz und zur Entwicklung der
typischen Arten, Lebensgemeinschaften und Lebensräume eines naturnahen Bachtales mit entsprechenden Pflanzen- und Tierarten, insbesondere von - Quellbereich - naturnahem Bach - Feucht- und Nasswiesen in Form von Waldbinsenwiese, RLP 3/3 (gefährdet) - Kleinseggenried - nasser Magerweide - Eichen-Birken-Niederwald einschließlich der Vorkommen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten der Feuchtgrünlandbereiche, Magerweiden und Fließgewässer. |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: |
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Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-0001 |
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Objektbezeichnung: |
NSG Ruenthetal |
Link zur Karte: | BK-0001 |
Objektbeschreibung: | Das Gebiet liegt in einem kleinen, Ost-West verlaufenden Tal nordöstlich von Siegen-Bürbach. Das Gelände steigt von rund 330 m ü. NN am Ortsrand von Bürbach bis auf rund 360 m ü. NN an der Ostgrenze des Naturschutzgebietes an und wird auf ganzer Länge vom Rünthe-Bach durchflossen. Während der Kartierperiode war der obere Bachabschnitt trockengefallen. Etwa die Hälfte der Naturschutzgebietsfläche nimmt Grünland ein. Dieser, aus Nass- und Magergrünland bestehende Komplex, liegt auf einem zur Rünthe hin abfallenden Hang. Die Grünlandfläche ist durchsetzt mit Gehölzgruppen und Einzelbäumen. Nördlich und östlich grenzt Laubwald, am Südwestrand Fichtenforst an das Grünland an. Derzeit wird der gesamte Grünlandkomplex als Magerweide genutzt, in die stellenweise Nass- und Feuchtweidenbereiche eingebettet sind. Diese sind im Frühling, wenn die Sumpfdotterblumen flächendeckend dort blühen, leicht auszumachen. Die Beweidung erfolgt nach den Vorgaben des Kulturlandschaftsprogramms. Der naturnahe Rünthe-Bach wird im Bereich der Weidefläche von einem kleinen Erlengehölz begleitet, welches sich auf einem nassen Hangabschnitt angesiedelt hat. In der Krautschicht des Gehölzes gedeihen Sumpfdotterblumen und Bitteres Schaumkraut. Der oberhalb des Gehölzes liegende, quellige Nassweidenbereich entwässert über einen Quellbach und Sickerwasser auf breiterer Fläche in die Rünthe. Am östlichen Rand der Viehweide geht das Grünland über einen gut strukturierten Waldrand in Eichenmischwald über, der sich als schmaler Saum auch am Weg entlang aufwärts zieht. Bei den Laubwaldbereichen am Nordhang des Naturschutzgebietes handelt es sich um ca. 70 Jahre alte, durchgewachsene Eichen-Birken-Niederwälder - einzelne Eichen erreichen mit einem Bruthöhendurchmesser von 65 cm auch ein Alter von etwa 100 Jahren. Diese Wälder sind aus der früheren Haubergswirtschaft hervorgegangen. Leider macht sich hier die amerikanischen Späte Traubenkirsche (Prunus serotina) mehr und mehr breit. Im Ostteil des Gebietes stockt ein Buchenwald (FFH-Lebensraum Hainsimsen-Buchenwald). Dieser wurde lt. Auskunft des Waldvorstehers vor ca. 80 Jahren angepflanzt. Es finden sich nur wenig andere Baumarten im Bestand. Am Westrand kommen allerdings vermehrt Bergahorn-Schößlinge in der Strauchschicht auf. Westlich an den Buchenwald grenzt eine Fläche an, die vor mehreren Jahren entfichtet wurde. Hier entwickelt sich derzeit ein Mischwald, der in der Strauchschicht von dort angepflanztem Bergahorn dominiert wird. In der Krautschicht treten Schwarzerle, Hänge- und Karpatenbirke sowie Lärche hinzu. An einer Stelle konnte das als stark gefährdet geltende Purpur-Reitgras gefunden werden. Das Rünthetal ist ein typisches Siegerländer Waldwiesental mit sehr gut ausgeprägtem Mager- sowie Feucht- und Nassgrünland. Wie in vielen Gegenden des Siegerlandes lassen sich auch hier Spuren historischer Bewirtschaftung finden. Zum Beispiel hat die im ganzen Siegerland übliche Rieselwiesenwirtschaft auch im Rünthetal stattgefunden. Der Verlauf eines ehemaligen Oberleitungsgrabens, der früher das vom Bach abgezweigte Wasser den zu bewässernden Wiesen zuführte, ist im Gelände noch zu erahnen. Auch der Bergbau hat seine Spuren hinterlassen. In dem oberhalb der Weidefläche liegenden Waldbereich fallen steile Rinnen auf und auch Schuttablagerungen. Dabei handelt es sich um die Hinterlassenschaften eines alten Grubengeländes, genannt Kesselborn. Im Mittelalter wurden die Quellen Am oberen Kesselborn, Am unteren Kesselborn sowie Am kalten Born zur Wasserversorgung angezapft. Eine Wasserleitung führte von hier bis zum Oberen Schloss. Auch später wurde im Gebiet Wasser zur Versorgung der Bevölkerung entnommen, wie mehrere, aus neuerer Zeit stammende Brunnen zeigen. Die Fläche hat eine besondere Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz aufgrund des Vorkommens gefährdeter Lebensräume und gefährdeter Pflanzenarten. Die blütenreichen Magergrünlandbereiche dienen insbesondere Insekten (Schmetterlinge) als Lebensraum. Die extensive Bewirtschaftung im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms sollte demnach fortgesetzt werden. Der Waldrand als Übergangsbereich stellt einen wichtigen Biotop dar, der von zahlreichen Tierarten als Ganz- oder Teillebensraum genutzt wird. Er sollte deshalb erhalten bleiben und nur dort zurückgeschnitten werden, wo er zu weit ins Grünland vordringt. Die Buchen- und Eichenbestände sollten naturgemäß bewirtschaftet werden und nicht heimische, bzw. nicht standortgerechte Baumarten wie Fichte und Späte Traubenkirsche aus den Beständen entfernt werden. Eichen stellen in hohem Maße für unzählige Vögel, Insekten und auch Kleinorganismen sowohl Habitat als auch Nahrungsquelle dar, wie keine andere Baumart. Daher sollten bestehende Eichenwälder soweit möglich gefördert werden und einzelne Altbäume bis zur Zerfallsphase stehen bleiben dürfen. Der Fichtenbestand im Süd-Westen des Naturschutzgebietes sollte in einen standortgerechten Mischwald umgewandelt werden. Es wäre ratsam, die schon vorhandene Naturverjüngung heimischer Laubbaumarten zu nutzen und diese beim Durchforsten der Fichten zu schonen. Auch hier sollte die aufkommende Späte Traubenkirsche entfernt werden. Der Wasserhaushalt des Gebietes wird durch die Brunnen im Quellbereich u. U. beeinträchtigt. Ob ein Rückbau möglich und sinnvoll ist, wäre mit den zuständigen Behörden zu klären. Der obere Fließgewässerabschnitt war während der Kartiersaison völlig ausgetrocknet - die sehr trockenen vergangenen Jahre haben sich sicherlich auf die Quellschüttung ausgewirkt - und führte erst unterhalb des Buchenbestandes Wasser. Dies tritt aus einem Rohr, welches den alten Kesselborn-Stollen entwässert. Etwa in der Mitte des Naturschutzgebietes quert ein in die Viehweide integrierter Grasweg den Bach. Der Bach wird hier durch ein einbetoniertes Rohr geleitet und fließt anschließend durch eine Betonrinne, um eine als Viehtränke dienende alte Badewanne zu speisen. An dieser Stelle ist das Gewässer völlig unpassierbar für auf der Gewässersohle lebende Wasserorganismen. Hier sollte Abhilfe geschaffen werden, entweder durch Aufwetung des Durchlasses und Herstellung einer naturnahen Sohle oder durch Entfernung des Durchlasses und Anlage einer Furt. |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§42): |
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Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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