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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Boltenmoor (ST-040)

Objektbezeichnung:

NSG Boltenmoor

Kennung:

ST-040

Ort: Greven
Kreis: Steinfurt
Bezirksregierung: Münster
Digitalisierte Fläche: 33,82 ha
Offizielle Fläche: 34,00 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1950
Inkraft: 2005
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Das NSG wird festgesetzt

a) Zur Erhaltung und Entwicklung eines Moor- und Binnenduenengebietes mit den Lebensraumtypen
Moor, Moorwald, Sandheide, Sandtrockenrasen und Eichenwald als Bestandteil eines Biotop-
verbundes von landesweiter Bedeutung,
b) Zur Erhaltung, Selbstentwicklung und Foerderung sowie zur Wiederherstellung der Lebensgemein-
schaften und Lebensstaetten landschaftsraumtypischer, seltener und gefaehrdeter Tier- und Pflanzenarten
insbesondere

- zur Erhaltung und Entwicklung des charakteristischen Lebensraumkomplexes eines Uebergangs- und
Schwingrasenmoores und Schwingrasen auf Torfsubstraten mit der typischen Fauna,
- zur Erhaltung und Entwicklung naturnaher alter bodensaurer Eichenwaelder mit ihrer typischen Fauna
und Flora in ihren verschiedenen Entwicklungsstufen/Altersphasen und in ihrer standoertlichen typischen
Variationsbreite, einschliesslich ihrer Vorwaelder, Gebuesch- und Staudenfluren sowie Waldraender,
- zur Erhaltung und Entwicklung artenreicher Sandtrockenrasen und Sandheiden auf den Binnenduenen
mit ihrer charakteristischen Vegetation und Fauna und ihrer natuerlichen Morphologie,
- zur Erhaltung, Foerderung und Entwicklung von Lebensgemeinschaften bestimmter z.T. stark gefaehrdeter
oder vom Aussterben bedrohter wildlebender Pflanzen- und Tierarten, insbesondere Reptilien, Amphibien,
Libellen, Heuschrecken, Wildbienen, Voegel sowie deren Lebensstaetten wie

- offene naturnahe Wasserflaechen,
- sumpfige, moorige Flaechen,
- Sandheiden,
- Sandtrockenrasen,
- Sandablagerungen,
- Sandwege,
- Roehrichtbestaende,
- Saeume und Raine,
- Gehoelzstrukturen, Alt- und Totholz, insbesondere Hoehlen- und Uraltbaeume, sowie Baumstubben.

c) Aus wissenschaftlichen, natur- und landeskundlichen sowie natur- und erdgeschichtlichen
Gruenden und der biogeographischen Bedeutung,
d) Wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart, Vielfalt, Schoenheit und Unersetzbarkeit des
Gebietes,
e) Als Bestandteil eines Biotopverbundes von landes- und europaweiter Bedeutung,
f) Zur Bewahrung und Wiederherstellung eines guenstigen Erhaltungszustandes der natuerlichen
Lebensraeume und wildlebenden Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse
gemaess Art. 4 Abs. 4 i.V.m. Art. 2 der Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Erhaltung der natuerlichen
Lebensraeume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) vom 21. Mai 1992.
Hierbei handelt es sich um folgende natuerliche Lebensraeume von gemeinschaftlichem
Interesse gemaess Anhang I der FFH-Richtlinie als massgebliche Bestandteile des Gebietes i.S. des
Paragraph 48d Abs. 4 LG:

- Uebergangs- und Schwingrasenmoore (7140),
- Moorwaelder (91 DO),
- Sandtrockenrasen auf Binnenduenen (2330),
- Sandheiden auf Duenen (2310),
- alte bodensaure Eichenwaelder auf Sandebenen (9190).

Folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse sind im Anhang II der FFH-Richtlinie als
massgebliche Bestandteile des FFH-Gebietes "Emsaue" i.S. des Paragraph 48d Abs. 4 LG
enthalten:

- Grosse Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis),
- Kammmolch (Triturus cristatus),
- Bachneunauge (Lampetra planeri),
- Groppe (Cottus gobio),
- Steinbeisser (Cobitis taenia).

Ausserdem handelt es sich um Lebensraeume fuer im FFH-Gebiet "Emsaue MS, ST" vorkommende
Vogelarten gemaess Art. 4 der Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 02. April 1979 ueber die Erhaltung
der wildlebenden Vogelarten (EG-Vogelschutzrichtlinie) als massgebliche Bestandteile des Gebietes i.S.
des Paragraph 48d Abs. 4 LG:

Vogelarten, die im Anhang I der Richtlinie 79/409/EWG aufgefuehrt sind:

- Eisvogel (Alcedo atthis),
- Schwarzspecht (Dryocopus martius),
- Wachtelkönig (Crex crex),

Regelmaessig vorkommende Zugvoegel, die nicht im Anhang I der Richtlinie 79/409/EWG
aufgefuehrt sind:

- Nachtigall (Luscinia megarhynchos),
- Teichrohrsaenger (Acrocephalus scripaceus),
- Kiebitz (Vanellus vanellus),
- Wasserralle (Rallus aquaticus),
- Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis),
- Pirol (Oriolus oriolus),
- Bekassine (Gallinago gallinago),
- Uferschwalbe (Riparia riparia),
- Waldwasserlaeufer (Tringa ochtropus).
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-3912-904
Kennung:

BK-3912-904

Objektbezeichnung:

NSG Boltenmoor

Link zur Karte: BK-3912-904
Objektbeschreibung: Inmitten eines ausgedehnten, emsbegleitenden Duenengebietes, das sich ueber die Grenzen des Naturschutzgebietes nach Westen hin fortsetzt ("Bockholter Berge"), befindet sich in einer abflusslosen Mulde ein kleines Hochmoor. Nach RUNGE (1978) erreicht der Hochmoortorf eine Maechtigkeit von ueber 1,70 Meter. Nach der Entwaesserung und Abtorfung war der groesste Teil des Moores mit einem Kiefern- bzw. Birkengebuesch bedeckt; die Krautschicht wurde fast ausschliesslich von Pfeifengras gebildet. Nach den Ende der 70er Jahre durchgefuehrten Wiedervernaessungs- und Entkusselungsmassnahmen hat sich die moortypische Flora und Vegetation wieder staerker ausgebreitet, so dass sich derzeit fuer das Moor folgendes Bild ergibt: Insbesondere im Norden des Moores sind groessere, offene Wasserflaechen vorhanden, aus denen abgestorbene Baumstuempfe herausragen. In den Randbereichen haben sich ausgedehnte Flatterbinsen- und Pfeifengrasbestaende angesiedelt, in die jedoch vereinzelt schon Torfmoose eindringen. Im Zentrum des Moores sind hochmoortypische Vegetationseinheiten vorhanden, die jedoch z.T. verbuscht sind (Birken). Im Jahr 2000 war der Birkenaufwuchs 3-5 m hoch, obwohl das Moorzentrum so nass war, dass es nicht begangen werden konnte. Im Norden und Osten des zentralen Moorbereiches ist ein Pfeifengras-Bulten-Birkenwald entwickelt, in dem wassergefüllte Schlenken und ein angestauter, wassergefüllter Graben vorkommen. Die das Moor umgebenden Duenen sind mit Eichenwald, Eichen-Kiefernwald und Eichen-Birkenwald bestockt. Im Eichen-Birkenwald im Nordosten des Gebietes sind großflächig offene Calluna-Heiden eingestreut. In einigen feuchten Senken sind weitere, kleine Moorbildungen vorhanden, die von Pfeifengras- bzw. Flatterbinsenbestaenden eingenommen werden. Randlich des Parkplatzes im Norden des Gebietes ist ein kleinflächiger Sandtrockenrasen entwickelt. Die feuchte Wiese entlang des Kanals ist kaum noch vorhanden, der Waldmantel überwiegend aus Zitterpappel hat sich weit zum Kanal hin entwickelt. Kanals eine Wiese, die stellenweise recht feucht ist. Innerhalb des Naturschutzgebietes sind eine Reihe von Wegen und Trampelpfaden vorhanden, die von dem im Nordosten gelegenen, inzwischen gesperrten Parkplatz ausgehen. Durch Wegabsperrungen aus gefaellten Baeumen hat man stellenweise versucht, das Moor selbst moeglichst ruhig zu stellen. Denoch kann man hier immer wieder Spaziergaenger sehen. Die faunistischen Angaben stammen aus 1989.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • FFH-Lebensraumtyp <FFH-LRT> (13,57 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Biotoptypen der gesetzlich geschützten Biotope (13,57 ha)
Biotoptypen:
  • Birken-Eichenmischwald <AB2> (7,92 ha)
  • Eichen-Birkenmischwald <AD1> (2,83 ha)
  • Birken-Moorwald <AD5> (6,79 ha)
  • Kiefernwald <AK0> (2,83 ha)
  • Kiefernmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AK1> (1,13 ha)
  • Übergangs-, Zwischenmoor, Quellmoor <CA3> (6,22 ha)
  • Calluna- bzw. Sandheide <DA1> (0,28 ha)
  • Silbergrasflur <DC2> (0,28 ha)
  • ohne Zuordnung <OZ> (NaN ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
  • Baumpieper (Anthus trivialis) <RL 3>
  • Knäkente (Anas querquedula) <RL 1S>
  • Krickente (Anas crecca) <RL 3S>
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Echte Glockenheide (Erica tetralix)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Frühlings-Spörgel (Spergula morisonii)
  • Fuchs-Segge (Carex vulpina)
  • Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
  • Gemeiner Tüpfelfarn (Polypodium vulgare)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Grau-Segge (Carex canescens)
  • Gundermann (Glechoma hederacea)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella subsp. acetosella)
  • Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella)
  • Kriech-Weide Sa. (Salix repens agg.)
  • Moor-Birke (Betula pubescens)
  • Moosbeere (Vaccinium oxycoccos)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
  • Rotes Straussgras (Agrostis capillaris)
  • Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
  • Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Sand-Segge (Carex arenaria)
  • Schafschwingel Sa. (Festuca ovina agg.)
  • Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum)
  • Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)
  • Schnabel-Segge (Carex rostrata)
  • Segge (unbestimmt) (Carex spec.)
  • Silbergras (Corynephorus canescens)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Torfmoos (unbestimmt) (Sphagnum spec.)
  • Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wald-Kiefer (Pinus sylvestris)
  • Weißes Schnabelried (Rhynchospora alba)
  • Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense)
  • Zitter-Pappel (Populus tremula)
  • Zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium)
Tierarten:
  • Baumpieper (Anthus trivialis)
  • Knäkente (Anas querquedula)
  • Krickente (Anas crecca)
  • Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla)
  • Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)
Schutzziele:
  • Erhaltung und Wiederherstellung eines Hochmoores. Erhaltung einer
    Duenenlandschaft mit naturnahen Waldbestaenden, Sandtrockenrasen und
    Heiderelikten
Gefährdungen:
  • Entwaesserung, Wasserentnahme, Wasserregime
  • Eutrophierung
  • Freizeitaktivitaeten
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW)
  • Stoerungs-, Eutrophierungszeiger
  • Trittschaden an Vegetation
  • unerwuenschte Sukzession
Maßnahmen:
  • Beschraenkung der Freizeitaktivitaeten
  • Beseitigung von Gehoelzen
  • Betretungsverbot
  • Erhaltung der Laubholzbestockung
  • keine Entwaesserung
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
  • Vegetationskontrolle
  • Vermeidung Eutrophierung
  • Wiedervernaessung
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