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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Zachhorn (ST-070)

Objektbezeichnung:

NSG Zachhorn

Kennung:

ST-070

Ort: Rheine
Kreis: Steinfurt
Bezirksregierung: Münster
Digitalisierte Fläche: 21,26 ha
Offizielle Fläche: 21,30 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1990
Inkraft: 2004
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Das Naturschutzgebiet wird festgesetzt

a) Zur Erhaltung, Selbstentwicklung und Foerderung sowie zur Wiederherstellung
der Lebensgemeinschaften und Lebensstaetten landschaftsraumtypischer,
seltener und gefaehrdeter Tier- und Pflanzenarten, insbesondere

- zur Erhaltung und Entwicklung der naturnahen naehrstoffarmen
Gewaesser einschliesslich ihrer Uferbereiche mit Arten der
Strandlings- (Littorelletea) und Binsengesellschaften
(Isoeto-Juncetea) und ihrer charakteristischen Fauna,
- zur Erhaltung und Entwicklung der naehrstoffarmen Feuchtheide-
und Flachmoorvegetation,
- zur Erhaltung, Foerderung und Entwicklung von Lebensgemein-
schaften und Lebensstaetten bestimmter, z.T. stark gefaehrdeter
wildlebender Pflanzen- und Tierarten, insbesondere der
Grossen Moosjungfer- und Kammmolch-Population und deren
Lebensstaetten wie Kleingewaesser, insbesondere sonnenexponierte,
vegetationsreiche, permanent oder spaet austrocknende Laichgewaesser,
extensiv genutzte Gruenlandflaechen mit eingestreuten Hecken und Gehoelzen,
Baumstubben, Waldsaeume und andere bandfoermige Biotoptypen wie Graeben,
Raine und Hecken,
b) Aus wissenschaftlichen, natur- und landeskundlichen sowie natur- und erdgeschichtlichen
Gruenden und der biogeographischen Bedeutung, insbesondere zum Schutz und
zur Erhaltung der Duenen und ihres ausgepraegten Kleinreliefs;
c) Wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart, Schoenheit und Unersetzlichkeit des
Gebietes,
d) Als Bestandteil eines Biotopverbundes mit landes- und europaweiter Bedeutung,
e) Zur Bewahrung und Wiederherstellung eines guenstigen Erhaltungszustandes der
natuerlichen Lebensraeume und wildlebenden Tier- und Pflanzenarten von
gemeinschaftlichem Interesse gem. Art 4 Abs. 4 i.V.m. Art. 2 der Richtlinie 92/43/EWG
des Rates zur Erhaltung der natuerlichen Lebensraeume sowie der wildlebenden
Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) vom 21. Mai 1992. Hierbei handelt es sich um
folgende natuerliche Lebensraeume von gemeinschaftlichem Interesse gem.
Anhang I der FFH-Richtlinie als massgebliche Bestandteile des Gebiets im Sinne
des Paragraphen 48d Abs. 4 LG:

- naehrstoffaermere basenarme Stillgewaesser (3130),

sowie um folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse gem. Anhang II der FFHRichtlinie
als massgebliche Bestandteile des Gebiets i.S. des Paragraphen 48d Abs. 4 LG:

- Grosse Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis),
- Kammmolch (Triturus cristatus).

Das Gebiet hat darueber hinaus im Gebietsnetz Natura 2000 Bedeutung fuer die Lebens-
raeume von gemeinschaftlichem Interesse gem. Anhang I der FFH-Richtlinie:

- alte bodensaure Eichenwaelder auf Sandebenen (9190).
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-ST-00018
Kennung:

BK-3710-0001

Objektbezeichnung:

NSG Zachhorn

Link zur Karte: BK-3710-0001
Objektbeschreibung: 1. Im Bereich des Elter Sandgebietes, einer ehemals weiten Heidefläche mit feuchten Senken und Binnendünen, liegen in einer flachen Senke innerhalb eines Kiefernwaldes drei zum Teil nährstoffärmere Gewässer. Das nördliche ist ein kleinflächiges max. 80 cm tiefes, stark beschattetes, ständig wasserführendes Gewässer mit steilen Uferböschungen und fragmentarischer Schwimmblattvegetation. Das südlich daran anschließende sogenannte "Große Zachhorn" hat eine langgezogene, leicht gebogene Form, flache Uferzonen und kleinflächig Wasservegetation. Dieser Heideweiher hat eine geringere Beschattung und fällt bei einer max. Wassertiefe von 40 cm im Sommer zeitweise trocken und droht zu verlanden. An den flachen Ufern wachsen örtlich für eutrophierte Heideweiher typische Kleinseggen- und Röhrichtgesellschaften, die am Ostrand in eine stark vergraste Feuchtheide übergehen. Im Südwesten sind in der Senke Weiden-Faulbaumgebüsche entwickelt, den Westrand nimmt ein schmaler Bestand eines feuchten Eichen-Birkenwaldes ein. Nach Süden setzt sich die Senke fort, hier stockt ein junger, von Hochstauden durchsetzter Moorbirkenbestand. Das südlich gelegene, offensichtlich nährstoffreichere sog. "Kleine Zachhorn" ist ein ehemaliger Fischteich, hat eine Tiefe von mehr als 1 m, ist ständig wasserführend und durch Schwimmblattvegetation gekennzeichnet. Östlich dieses Gewässers liegt eine über den Vertragsnaturschutz neu eingesäte Wiese. An ihrer Nordseite sind am Saum des Kiefernwaldes örtlich Sandmagerrasenreste ausgebildet. Bei den übrigen Waldbeständen des Gebietes handelt es sich um trockene bis feuchte mittelalte Kiefernwälder, Kiefernmischwälder mit Sand-Birke und Stiel-Eiche sowie örtlich im Südwesten auch Lärchenbestände. Die Strauchschicht wird lokal von der Späten Traubenkirsche dominiert. Je nach Bodenfeuchte sind in der Krautschicht Drahtschmiele oder Pfeifengras vorherrschend. 2. Das Gebiet wird charakterisiert durch einen Heideweiher-Komplex mit z.T. noch gut ausgebildeten, gefährdeten Pflanzengesellschaften. Es zeichnet sich durch beispielhafte Vorkommen landesweit gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Pflanzengesellschaften bzw. Tier- und Pflanzenarten aus. Zwei Lebensraumtypen, die feuchte Heide und das oligo/mesotrophe Gewässer sind fragmentarisch ausgebildet. Diese Biotope sind Lebensraum von 9 Pflanzenarten der Roten Liste sowie von teils stark gefährdeten Libellen und Amphibien. Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung für die Große Moosjungfer, den Kammmolch und den Moorfrosch. 3. Für den Biotopverbund bestehen funktionale Bezüge insbesondere zum angrenzenden Emsauen-Korridor mit den begleitenden Dünenbereichen. 4. Die Erhaltung und Optimierung des nährstoffarmen Stillgewässers und der Feuchtheidevegetation sowie die naturnahe Entwicklung des teils trockenen, teils feuchten Eichen-Birkenwaldes ist das vornehmliche Entwicklungsziel dieses Gebietes. Durch eine naturnahe Waldbewirtschaftung und extensive landwirtschaftliche Nutzung in der direkten Umgebung kann der landesweit bedeutsame Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten erhalten werden. Hierzu sind südlich und östlich gelegene Ackerflächen nach Ankauf in Grünland umzuwandeln.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoeto-Nanojuncetea <3130> (0,05 ha)
  • Feuchte Heiden des nordatlantischen Raums mit Erica tetralix <4010> (0,07 ha)
  • noch kein LRT <kein LRT> (19,53 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (0,72 ha)
  • Kleingehölze (Alleen, linienförmige Gehölzstrukturen, Einzelbäume, Ufergehölze, flächige Gebüsche, Baumgruppen und Feldgehölze) (NB00) <NB00> (0,32 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Magergruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NED0> (0,03 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Stillgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFD0> (0,56 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Habitate fuer ausgewaehlte Tierarten <NHAB> (0,08 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • stehende Binnengewaesser (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (0,61 ha)
  • Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden (0,07 ha)
Biotoptypen:
  • Birkenwald <AD0> (0,32 ha)
  • Eichen-Birkenmischwald <AD1> (0,40 ha)
  • Kiefernmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AK1> (16,64 ha)
  • Lärchenwald <AS0> (0,28 ha)
  • flächiges Kleingehölz mit vorwiegend heimischen Baumarten <BA1> (0,24 ha)
  • Gebüsche und Strauchgruppen mit vorwiegend heimischen Straucharten <BB11> (0,01 ha)
  • Ufergehölz aus heimischen Laubbaumarten <BE5> (0,05 ha)
  • Baumreihe <BF1> (0,02 ha)
  • Pfeifengras-Feuchtheide <DB2> (0,07 ha)
  • Fettwiese <EA0> (1,96 ha)
  • Magergrünlandbrache <EE4> (0,03 ha)
  • Heideweiher <FE1> (0,32 ha)
  • Teich <FF0> (0,29 ha)
  • Graben <FN0> (0,09 ha)
  • Acker <HA0> (0,46 ha)
  • Trockener Waldsaum bzw. Hochstaudenflur, linienförmig <KB4> (0,08 ha)
  • Wirtschaftsweg <VB0> (0,10 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
  • Grosse Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) <RL 1>
  • Kammmolch (Triturus cristatus) <RL 3>
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Asch-Weide Sa. (Salix cinerea agg.)
  • Aufrechter Igelkolben i.w.S. (Sparganium erectum s.l.)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Bittersüsser Nachtschatten (Solanum dulcamara)
  • Blutwurz (Potentilla erecta)
  • Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Dreizahn (Danthonia decumbens s.l.)
  • Echte Glockenheide (Erica tetralix)
  • Echtes Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)
  • Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum s.l.)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Einfacher Igelkolben (Sparganium emersum)
  • Eingriffliger Weissdorn (Crataegus monogyna)
  • Europäische Lärche (Larix decidua)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Flutende Moorbinse (Isolepis fluitans)
  • Flutender Schwaden Sa. (Glyceria fluitans agg.)
  • Frühe Haferschmiele (Aira praecox)
  • Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum)
  • Geflecktes Johanniskraut Sa. (Hypericum maculatum agg.)
  • Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus)
  • Gelbe Teichrose (Nuphar lutea)
  • Gemeine Sumpfsimse Sa. (Eleocharis palustris agg.)
  • Gemeiner Froschlöffel Sa. (Alisma plantago-aquatica agg.)
  • Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
  • Gemeines Ferkelkraut (Hypochaeris radicata)
  • Gewöhnliche Vogelbeere (Sorbus aucuparia subsp. aucuparia)
  • Gewöhnliche Wald-Kiefer (Pinus sylvestris subsp. sylvestris)
  • Gewöhnlicher Reiherschnabel (Erodium cicutarium)
  • Gewöhnlicher Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus subsp. europaeus)
  • Gewöhnlicher Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris subsp. sylvestris)
  • Grau-Segge (Carex canescens)
  • Grosser Dornfarn (Dryopteris dilatata)
  • Großes Grünstengelmoos (Scleropodium purum)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Horst-Rotschwingel (Festuca nigrescens)
  • Hunds-Straussgras (Agrostis canina)
  • Hunds-Veilchen (Viola canina)
  • Kleine Wasserlinse (Lemna minor)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Kleiner Storchschnabel (Geranium pusillum)
  • Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella)
  • Kleines Immergrün (Vinca minor)
  • Knäuel-Binse (Juncus conglomeratus)
  • Maiglöckchen (Convallaria majalis)
  • Moor-Birke i.w.S. (Betula pubescens s.l.)
  • Ohr-Weide (Salix aurita)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Quendelblättriges Sandkraut Sa. (Arenaria serpyllifolia agg.)
  • Ranken-Lerchensporn (Ceratocapnos claviculata)
  • Rot-Eiche (Quercus rubra)
  • Rotes Straussgras (Agrostis capillaris)
  • Rotschwingel Sa. (Festuca rubra agg.)
  • Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Sand-Segge Sa. (Carex arenaria agg.)
  • Schlank-Segge (Carex acuta)
  • Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Schwimmendes Laichkraut (Potamogeton natans)
  • Schönes Frauenhaarmoos (Polytrichum formosum)
  • Segge-Bastard (Carex x elytroides (C. acuta x nigra))
  • Spiess-Torfmoos (Sphagnum cuspidatum)
  • Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina)
  • Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Sumpf-Blutauge (Comarum palustre)
  • Sumpf-Johanniskraut (Hypericum elodes)
  • Sumpf-Labkraut Sa. (Galium palustre agg.)
  • Torfmoos (unbestimmt) (Sphagnum spec.)
  • Trauben-Holunder (Sambucus racemosa)
  • Vielblütige Weisswurz (Polygonatum multiflorum)
  • Vielstengelige Sumpfsimse (Eleocharis multicaulis)
  • Vogelmiere Sa. (Stellaria media agg.)
  • Wasser-Knöterich (Persicaria amphibia)
  • Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris)
  • Welsches Weidelgras (Lolium multiflorum)
  • Wiesen Knäuelgras Sa. (Dactylis glomerata agg.)
  • Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis)
  • Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia)
  • Winter-Linde (Tilia cordata)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
  • Zitter-Pappel (Populus tremula)
  • Zweizahn (unbestimmt) (Bidens spec.)
Tierarten:
  • Grosse Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis)
  • Kammmolch (Triturus cristatus)
  • Wespenspinne (Argiope bruennichi)
Schutzziele:
  • Erhaltung und Entwicklung der naturnahen nährstoffarmen Gewässer einschließlich ihrer Uferbereiche mit Arten der Littorelletea bzw. Isoeto-Juncetea und ihrer charakteristischen Fauna durch - Sicherung und Entwicklung eines nährstoffarmen, offenen Umfeldes - Förderung der Entwicklung einer natürlichen Verlandungsreihe - Nutzungsverbot bzw. Beschränkung der (Freizeit)-Nutzung des Gewässers auf ein naturverträgliches Maß
Gefährdungen:
  • Eutrophierung (Vegetations- und Florenverluste)
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW)
  • Verdraengung von Lebensgemeinschaften (u. a. Vergrasung Feuchtheide)
Maßnahmen:
  • Entnahme nicht bodenst. Gehoelze im Rahmen der forstl. Nutzung
  • Pufferzone anlegen
  • Vegetationskontrolle
  • Vermeidung Eutrophierung
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