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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Waldgebiet Kettelerhorst (WAF-008)

Objektbezeichnung:

NSG Waldgebiet Kettelerhorst

Kennung:

WAF-008

Ort: Warendorf
Kreis: Warendorf
Bezirksregierung: Münster
Digitalisierte Fläche: 155,90 ha
Offizielle Fläche: 156,00 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: VO rechtskraeftig
Inkraft seit: 2004
Inkraft: 2004
Außerkraft: 2024
Schutzziel: Die Unterschutzstellung erfolgt

a) Zur Erhaltung, Foerderung, Entwicklung und Wiederherstellung von Lebensgemeinschaften
und Lebensstaetten landschaftsraumtypischer, seltener und gefaehrdeter Tier- und Pflanzen-
arten in einem grossen, landesweit bedeutenden Waldkomplex mit gut ausgebildeten Stiel-
eichen-Hainbuchenwaeldern, Hainsimsen-Buchenwaeldern und Waldmeister-Buchenwaeldern
in ihrer typischen standoertlichen Variationsbreite, inklusive ihrer Vorwaelder, Gebuesch- und
Staudenfluren sowie ihrer Waldraender,
b) aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, landeskundlichen und erdgeschichtlichen Gruenden
und wegen der biogeographischen Bedeutung,
c) wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und der hervorragenden Schoenheit des Gebietes,
d) zur Sicherung des Naturhaushaltes und zur Abwehr schaedlicher Einwirkungen und negativer
Veraenderungen oekolgischer Zusammenhaenge,
e) als Bestandteil eines Biotopverbundes von landes- und europaweiter Bedeutung,
f) zur Bewahrung und Wiederherstellung eines guenstigen Erhaltungszustandes der natuerlichen
Lebensraeume und wildlebenden Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse
gemaess Artikel 4 Absatz 4 i.V.mit Artikel 2 der FFH-Richtlinie. Hierbei handelt es sich ins-
besondere um folgenden natuerlichen Lebensraum von gemeinschaftlichen Interesse gemaess
Anhang I der FFH-Richtlinie als massgeblicher Bestandteil des Gebietes i.S.des Paragraphen
48d Abs.4 LG:

- Stieleichen-Hainbuchenwald (9160)

Ausserdem handelt es sich um Lebensraeume insbesondere fuer die folgenden im Schutz-
gebiet vorkommenden Vogelarten gem.Artikel 4 der Vogelschutz-Richtlinie als massgebliche
Bestandteile des Gebietes i.S. des Paragraphen 48d Abs.4 LG

- Rotmilan (Milvus milvus),
- Wespenbussard (Pernis apivoris).

Das Gebiet hat darueber hinaus im Gebietsnetz NATURA 2000 Bedeutung fuer die Lebensraeume
von gemeinschaftlichem Interesse gemaess Anhang I der FFH-Richtlinie

- Hainsimsen-Buchenwald (9110),
- Waldmeister-Buchenwald (9130)

sowie fuer folgende Arten gemaess Artikel 4 der EG-Vogelschutz-Richtlinie:

Vogelarten, die im Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie aufgefuehrt sind

- Schwarzspecht (Dryocopus martius).

(3) Die ueber die Verordnungsdauer hinausgehende langfristige Zielsetzung fuer die Waldflaechen
ist die Erhaltung von grossflaechigen Laubwaeldern und die schrittweise Entwicklung eines
zusammenhaengenden Laubwaldgebietes mit den fuer die natuerlichen Laubwaldgesell-
schaften typischen Arten. Hierzu gehoert auch die Ueberfuehrung der Bestaende in natur-
nahe Laubwaelder mit ihren verschiedenen Entwicklungs- und Altersphasen einschliesslich
der Alt- und Totholzphase und in ihrer standoertlich typischen Variationsbreite. Dabei ist eine
Vermehrung des Stieleichen-Hainbuchenwaldes und des Hainsimsen-Buchenwaldes
sowie des Waldmeister-Buchenwaldes auf geeigneten Standorten durch den Umbau
von mit nicht bodenstaendigen Gehoelzen bestandenen Flaechen anzustreben. Um die
Verjüngung der natuerlichen Baumarten in der Regel ohne besondere Schutzmassnahmen
zu ermoeglichen, ist eine angemessene Schalenwilddichte anzustreben.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-WAF-00099
Kennung:

BK-WAF-00099

Objektbezeichnung:

Waldgebiet "Kettelerhorst"

Link zur Karte: BK-WAF-00099
Objektbeschreibung: Großer Laubwaldkomplex, der wesentlich durch das Vorkommen von naturnahen, verschiedenaltrigen Eichen-Hainbuchenwäldern (60 % der Gesamtfläche) gekennzeichnet ist. Insbesondere im westlichen Teil weisen diese Waldbestände das typische Artenspektrum auf feuchten, nährstoffreichen Standorten auf. Hier gedeiht eine geschlossene Krautschicht, in der charakteristische Arten wie das Buschwindröschen und das Bingelkraut große Bestände bilden und starke Hainbuchen- und Eichenverjuengung aufkommt. Eine Besonderheit sind größere Bestände des seltenen Wolfs-Eisenhutes. Südwestlich durchzieht das mehrere Meter breite und gewundene frühere, naturnahe Bett des Vossbaches den Eichen-Hainbuchenwald. Es ist ausgetrocknet und verlaubt und hat keine Anbindung an den neuen, begradigten Lauf des Vossbaches, der am Waldrand entlang führt. Eine Strauchschicht ist unregelmäßig entwickelt und kommt verstärkt im östlichen Gebiet vor. Hier sind in die auf feuchten bis nassen Standorten stockenden Eichen-Wälder vermehrt Edellaubhölzer wie Berg- und Spitzahorn, Winterlinde und Esche eingebracht worden. Weiterhin kommen zerstreut Pappel-, Eschen-, Bergahorn- und Fichtenforste vor Insbesondere die Eichen-Hainbuchenwald-Bestände sind als FFH-Lebensraumtyp ausgebildet, weit überwiegend in einem guten Erhaltungszustand. Damit besitzt das NSG und NATURA 2000-Gebiet "Kettelerhorst" eine überregionale, landesweite Bedeutung für diesen Waldtyp. Kleinflächig kommt mit dem bodensauren Buchenwald ein weiterer FFH-Lebensraumtyp von gemeinschaftlicher Bedeutung vor. Wegen der Großflächigkeit und guten Ausprägung besitzt das Gebiet eine hohe Bedeutung für den lokalen, regionalen, landes- und europaweiten Biotopverbund. Im Rahmen der landesweiten Biotopvernetzung von Waldgebieten stellt der Kettelerhorst eine Kernfläche dar, die mit ihren stabilen Populationen als Ausgangspunkt für die Wiederbesiedlung des zentralen Münsterlandes gilt. Hauptentwicklungsziele sind Erhaltung und Förderung der strukturellen Vielfalt der naturnahen Eichen-Hainbuchen- und Buchenwälder durch naturnahen Waldbau, insbesondere die Erhöhung des Anteils von Alt- und Totholz und die Optimierung der Standortbedingungen. Die Entwicklungsmaßnahmen konzentrieren sich auf den behutsamen Umbau nicht heimischer Pappel-, Ahorn- und Fichtenbestände in standortgemäße Waldgesellschaften.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) <9110> (1,01 ha)
  • Subatlantischer oder mitteleuropaeischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum] <9160> (102,27 ha)
  • noch kein LRT <kein LRT> (43,71 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (7,79 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Fliessgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFM0> (0,99 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Fliessgewaesserbereiche (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (0,99 ha)
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (0,60 ha)
  • Eichen-Buchenmischwald <AA1> (0,42 ha)
  • Buchenmischwald mit nicht heimischen Laubbaumarten <AA3> (2,31 ha)
  • Eichenwald <AB0> (7,79 ha)
  • Eichenmischwald mit nicht heimischen Laubbaumarten <AB4> (13,84 ha)
  • Hainbuchen-Eichenmischwald <AB9> (102,27 ha)
  • Hybrid-Pappelwald <AF0> (13,53 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (9,91 ha)
  • Sonstiger Nadel(misch)wald <AL0> (0,30 ha)
  • Tieflandbach <FM5> (2,04 ha)
  • Waldwirtschaftsweg <VB3b> (2,78 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Aronstab (Arum maculatum)
  • Bach-Nelkenwurz (Geum rivale)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Berg-Ehrenpreis (Veronica montana)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
  • Dreinervige Nabelmiere (Moehringia trinervia)
  • Dunkles Lungenkraut (Pulmonaria obscura)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Echtes Springkraut (Impatiens noli-tangere)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Einbeere (Paris quadrifolia)
  • Eingriffliger Weissdorn (Crataegus monogyna)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Feld-Ahorn (Acer campestre)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Gelber Eisenhut (Aconitum lycoctonum s.l.)
  • Gemeine Waldsimse (Scirpus sylvaticus)
  • Gewöhnliche Goldnessel (Galeobdolon luteum)
  • Gewöhnliche Goldnessel Sa. (Galeobdolon luteum agg.)
  • Gewöhnliches Flattergras (Milium effusum subsp. effusum)
  • Gewöhnliches Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
  • Goldschopf-Hahnenfuss Sa. (Ranunculus-auricomus-Gruppe)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Grosse Sternmiere (Stellaria holostea)
  • Grosser Dornfarn (Dryopteris dilatata)
  • Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
  • Hain-Rispengras (Poa nemoralis)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Hohe Schlüsselblume (Primula elatior)
  • Hybridpappel-Kultursorte (Populus canadensis (cvar. marilandica))
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa)
  • Kratzbeere (Rubus caesius)
  • Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
  • Pillen-Segge (Carex pilulifera)
  • Rasen-Schmiele Sa. (Deschampsia cespitosa agg.)
  • Riesen-Schwingel (Festuca gigantea)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)
  • Rote Johannisbeere Sa. (Ribes rubrum agg.)
  • Rotes Straussgras (Agrostis capillaris)
  • Sanikel (Sanicula europaea)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Stachelbeere (Ribes uva-crispa)
  • Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Stink-Storchschnabel Sa. (Geranium robertianum agg.)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Vielblütige Weisswurz (Polygonatum multiflorum)
  • Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wald-Segge (Carex sylvatica)
  • Wald-Veilchen Sa. (Viola reichenbachiana agg.)
  • Wald-Ziest (Stachys sylvatica)
  • Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum)
  • Waldmeister (Galium odoratum)
  • Winkel-Segge (Carex remota)
  • Wurmfarn Sa. (Dryopteris filix-mas agg.)
  • Zweigriffliger Weissdorn (Crataegus laevigata)
Tierarten:
Schutzziele:
  • Erhalt und Entwicklung von naturnahen Laubwaldbestaenden (Eichen-Hainbuchenwald),
    Erhalt der Graureiherkolonie
Gefährdungen:
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW)
  • Wegebau (Bauschutt)
Maßnahmen:
  • Beseitigung von Muell
  • dynamisches Altholzkonzept
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • NSG-Ausweisung / vertragliche Regelung
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
  • Wiederherstellung von Biotopen
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