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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Geisterholz (WAF-052)

Objektbezeichnung:

NSG Geisterholz

Kennung:

WAF-052

Ort: Oelde
Kreis: Warendorf
Bezirksregierung: Münster
Digitalisierte Fläche: 299,34 ha
Offizielle Fläche: 299,00 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: VO rechtskraeftig
Inkraft seit: 2003
Inkraft: 2003
Außerkraft: 2023
Schutzziel: Die Unterschutzstellung als NSG erfolgt

a) Zur Erhaltung, Foerderung, Entwicklung und Wiederherstellung von Lebensgemeinschaften
und Lebensstaetten landschaftsraumtypischer, seltener und gefaehrdeter Tier- und Pflanzen-
arten in einem grossen, landesweit bedeutenden Waldkomplex mit gut ausgebildeten Stern-
mieren - Stieleichen - Hainbuchenwaeldern und Waldmeister - Buchenwaeldern in ihrer typi-
schen standoertlichen Variationsbreite, inklusive ihrer Vorwaelder, Gebuesch- und Stauden-
fluren sowie ihrer Waldraender,
b) Aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, landeskundlichen und erdgeschichtlichen Gruen-
den und wegen der biogeographischen Bedeutung,
c) Wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und der hervorragenden Schoenheit des Gebietes,
d) Zur Sicherung des Naturhaushalts und zur Abwehr schaedlicher Einwirkungen und negativer
Veraenderungen oekologischer Zusammenhaenge,
e) Als Bestandteil eines Biotopverbundes von landes- und europaweiter Bedeutung,
f) Zur Bewahrung und Wiederherstellung eines guenstigen Erhaltungszustandes der natuerlichen
Lebensraeume und wildlebenden Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse
gemaess Art. 4 Abs. 4 i.V.m. Art. 2 der FFH-Richtlinie. Hierbei handelt es sich insbesondere um
folgenden natuerlichen Lebensraum von gemeinschaftlichem Interesse gemaess Anhang I der
FFH- Richtlinie als massgebliche Bestandteile des Gebietes i.S. des Paragraph 48 d Abs. 4 LG:

- Stieleichen - Hainbuchenwald (9160),

Ausserdem handelt es sich um Lebensraeume insbesondere fuer die folgenden im Schutzgebiet
vorkommenden Vogelarten gemaess Artikel 4 der Vogelschutzrichtlinie als massgebliche
Bestandteile des Gebietes i.S. des Paragraph 48d Abs.4 LG.
Vogelarten, die im Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie aufgefuehrt sind:

- Rotmilan (Milvus milvus),
- Wespenbussard (Pernis apivoris).

Vogelarten, die nicht im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie aufgefuehrt sind:

- Nachtigall (Luscinia megarhynchos),
- Pirol (Oriolus oriolus).

Das Gebiet hat darueber hinaus im Gebietsnetz Natura 2000 Bedeutung fuer die Lebensraeume von
gemeinschaftlichem Interesse gemaess Anhang I der FFH-Richtlinie:

- Waldmeister-Buchenwald (9130),

sowie fuer folgende Arten gemaess Artikel 4 der EG-Vogelschutz-Richtlinie aufgefuehrt sind
Vogelarten, die im Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie aufgefuehrt sind:

- Eisvogel (Alcedo atthis),
- Mittelspecht (Dendro copos medius),
- Schwarzspecht (Dryocopus martius).

Die ueber die Verordnungsdauer hinausgehende langfristige Zielsetzung fuer die Waldflaechen ist
die Erhaltung von grossflaechigen Laubwaeldern und die schrittweise Entwicklung eines zusammen-
haengenden Laubwaldgebietes mit den fuer die natuerlichen Laubwaldgesellschaften typischen
Arten. Hierzu gehoert auch die Ueberfuehrung der Bestaende in maturnahe Laubwaelder mit
ihren verschiedenen Entwicklungs- und Altersphasen einschliesslich der Alt- und Totholzphase und
ihrer standoertlich typischen Variationsbreite. Dabei ist eine Vermehrung des Stieleichen-
Hainbuchenwaldes und des Waldmeister-Buchenwaldes auf geeigneten Standorten durch den
Umbau von mit nicht bodenstaendigen Gehoelzen bestandenen Flaechen anzustreben.
Um die Verjuengung der natuerlichen Baumarten in der Regel ohne besondere Schutzmassnahmen
zu ermoeglichen, ist eine angemessene Schalenwilddichte anzustreben.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4114-035
Kennung:

BK-4114-035

Objektbezeichnung:

NSG Geisterholz

Link zur Karte: BK-4114-035
Objektbeschreibung: Das NSG Geisterholz westlich von Oelde zählt mit 300 ha zu den größten Laubwaldkomplexen des Kreises Warendorf und wird mit fast 190 ha großflächig von alten, teilweise gut ausgebildeten Eichen-Hainbuchenwäldern mit bis zu 170 jährigen Eichen geprägt. Neben den namengebenden Gehölzen treten Vogelkirschen und Buchen zur ersten und zweiten Baumschicht mit mehr oder weniger geringen Deckungsgraden hinzu. Mit ca. 32 ha wesentlich kleinflächiger treten auch artenreiche Waldmeister-Buchenwälder auf. Ansonsten kommen im Gebiet verstreut Buchen- und Eichenwälder mit Edellaubhölzern (Esche, und Bergahorn) vor. Innerhalb des Waldgebietes befinden sich zahlreiche stehende, temporär wasserführende Kleingewässer. Insbesondere die 27 ha umfassende nördöstliche Teilfläche des "Geistholz" weist einen sehr strukturreichen Eichen-Hainbuchenbestand aus starken Baumholz und Altholz auf. Liegendes und stehendes Totholz in unterschiedlichen Stärken und Zersetzungsgraden, Höhlenbäume und eine gut ausgeprägte Schichtung unterstreichen den naturnahen Charakter des Bestandes. Die übrigen Bestände sind jünger und weisen weniger Totholz auf. Zudem fehlt hier großflächig eine Strauchsschicht, welches auf eine hohe Wilddichte schließen lässt. Das Gebiet wird von Norden nach Süden durch einen von Wanderern stark frequentierten Forstweg durchschnitten. Die von dem Hauptweg abzweigenden Zuwegungen sind teilweise zugewachsen. Die in der Altkartierung erfassten Koniferenbestände werden großflächig zu standortgerechten Laubwäldern umgebaut. Die Flächen sind zurzeit neben Jungwuchs aus Eichen, Eschen, Erlen und Hainbuchen mit teilweise feuchten Schlagfluren bewachsen. Das Waldgebiet gehört zum Staatsforst (Studienfonds) Münster und hat eine bedeutende Funktion als Erholungswald. Die großflächig ausgebildeten Eichen-Hainbuchenbestände machen das "Geisterholz" zu einem herausragenden Gebiet für den Erhalt und Entwicklung naturnaher, eichengeprägter Laubwälder im waldarmen Münsterland. Große Teile der Bestände können zudem als historische Waldstandorte angesprochen werden, welches den naturschutzfachlichen Wert unterstreicht. Auch im Kontext des landesweiten Biotopverbundes naturnaher Laubwaldbestände ist das Gebiet als unersetzliches Relikt- und Ausbreitungshabitat für die typische Lebensgemeinschaft alter Eichenwälder wie beispielsweise Alt- und Totholzbewohner und Höhlenbrüter (z.B. Mittelspecht und Hohltaube) anzusehen. Als prioritäres Schutzziel ist die Erhaltung und Entwicklung der Eichen-Hainbuchenbestände durch eine naturnahe forstliche Nutzung zu formulieren. Dabei ist es unbedingt notwendig das Wasserregime durch Verschließung der Entwässerungsgräben zu verbessern, da bereits in einigen Eichen-Hainbuchenparzellen die Buche auftritt und daher bei weiterer Entwässerung langfristig die Verdrängung der Eichen durch die Rotbuche zu erwarten ist.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) <9130> (39,44 ha)
  • Subatlantischer oder mitteleuropaeischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum] <9160> (193,61 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (31,57 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Stillgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFD0> (0,18 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Fliessgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFM0> (0,17 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • stehende Binnengewaesser (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (0,18 ha)
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (3,77 ha)
  • Eichen-Buchenmischwald <AA1> (28,28 ha)
  • Buchenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AA2> (7,39 ha)
  • Eichenwald <AB0> (1,44 ha)
  • Buchen-Eichenmischwald <AB1> (1,62 ha)
  • Eichenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AB3> (1,10 ha)
  • Hainbuchen-Eichenmischwald <AB9> (5,93 ha)
  • Hybrid-Pappelwald <AF0> (1,37 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (0,99 ha)
  • Kiefernwald <AK0> (0,99 ha)
  • Eschenwald <AM0> (5,97 ha)
  • Eschenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AM1> (21,45 ha)
  • Eichen-Hainbuchenmischwald <AQ1> (187,67 ha)
  • Lärchenwald <AS0> (0,42 ha)
  • Schlagflur <AT0> (6,78 ha)
  • Aufforstung, Pionierwald <AU0> (5,70 ha)
  • Wald, Jungwuchs <AU1> (3,95 ha)
  • Vorwald, Pionierwald <AU2> (1,90 ha)
  • stehendes Kleingewässer <FD0> (0,02 ha)
  • Tümpel (periodisch) <FD1> (0,16 ha)
  • Tieflandbach <FM5> (0,17 ha)
  • Acker <HA0> (2,81 ha)
  • Feuchter Waldinnensaum bzw. linienf. Hochstaudenflur <KA3> (0,87 ha)
  • Feld-, Wirtschaftsweg, befestigt <VB1> (4,46 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Aronstab (Arum maculatum)
  • Behaarte Karde (Dipsacus pilosus)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Bewurzelte Gallertträne (Dacrymyces capitatus)
  • Bittersüsser Nachtschatten (Solanum dulcamara)
  • Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)
  • Echtes Lungenkraut Sa. (Pulmonaria officinalis agg.)
  • Echtes Springkraut (Impatiens noli-tangere)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Einbeere (Paris quadrifolia)
  • Einblütiges Perlgras (Melica uniflora)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Europäische Lärche (Larix decidua)
  • Fichte (Picea abies)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Flattergras (Milium effusum)
  • Flutender Schwaden (Glyceria fluitans)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Frühlings-Hainsimse (Luzula pilosa)
  • Geflecktes Knabenkraut Sa. (Dactylorhiza maculata agg.)
  • Gewöhnliche Goldnessel (Galeobdolon luteum)
  • Gewöhnliche Goldnessel Sa. (Galeobdolon luteum agg.)
  • Gewöhnlicher Glatthafer (Arrhenatherum elatius)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Grosse Sternmiere (Stellaria holostea)
  • Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Hohe Schlüsselblume (Primula elatior)
  • Kleinblütiges Springkraut (Impatiens parviflora)
  • Kleine Wasserlinse (Lemna minor)
  • Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa)
  • Knäuel-Binse (Juncus conglomeratus)
  • Kohl(-Kratz)distel (Cirsium oleraceum)
  • Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos)
  • Langährige Segge (Carex elongata)
  • Pfennigkraut (Lysimachia nummularia)
  • Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
  • Riesen-Schwingel (Festuca gigantea)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)
  • Ruprechtskraut (Geranium robertianum)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Schein-Zypergras-Segge (Carex pseudocyperus)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Sumpf-Labkraut (Galium palustre)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Ufer-Hahnenfuss (Ranunculus reptans)
  • Vielblütige Weisswurz (Polygonatum multiflorum)
  • Wald-Erdbeere (Fragaria vesca)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wald-Kiefer (Pinus sylvestris)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wald-Segge (Carex sylvatica)
  • Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana)
  • Wald-Ziest (Stachys sylvatica)
  • Waldmeister (Galium odoratum)
  • Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
  • Wasserfeder (Hottonia palustris)
  • Winkel-Segge (Carex remota)
  • Zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium)
  • Zweigriffliger Weissdorn (Crataegus laevigata)
  • Österreichische Schwarz-Kiefer (Pinus nigra)
Tierarten:
  • Erdkröte (Bufo bufo)
  • Hohltaube (Columba oenas)
  • Kaisermantel (Argynnis paphia)
  • Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla)
  • Mittelspecht (Dendrocopos medius)
  • Schwarzspecht (Dryocopus martius)
Schutzziele:
  • Erhaltung und Entwicklung ausgedehnter, naturnaher, strukturreicher und altersheterogener Eichen-Hainbuchen- und Waldmeisterbuchenwälder durch eine naturnahe Waldbewirtschaftung und Schließung der Entwässerungsgräben. Ausweisung und Erhaltung von mindestens 10 % der Laubholzbestaende als Nichtwirtschaftswaelder (Altholzinseln)
Gefährdungen:
  • Entwaesserung
  • Zerschneidung durch Strassenbau
Maßnahmen:
  • Altholz erhalten
  • dynamisches Altholzkonzept
  • Entwaesserungsgraeben verfuellen, schliessen
  • Erhaltung der Gewaesser
  • Erhaltung der Laubholzbestockung
  • keine Entwaesserung
  • keine wegebaulichen Massnahmen
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
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